Knallhart recherchiert, ein journalistisches Stück aus den Untiefen eines Schattenmilieus - so mochte der TV-Beitrag mit dem grellen Titel "Dealer am Abzug" bei den Zuschauern der Reihe "K 1 - das Magazin" angekommen sein.

Es ging darin um die Zunahme illegaler Waffengeschäfte. Zentrale Figur und Kronzeuge für die These: ein Waffenhändler, der vermummt ein kapitales Arsenal illegaler Schusswaffen vor der Kamera präsentierte. Doch der großspurig als "Informant" titulierte Dealer ist laut Staatsanwaltschaft eine Mogelpackung: Guido W. (42) soll für den freien Journalisten Lars W. (33) in einem weiteren TV-Beitrag für "Akte/07" (Sat.1) den Waffenhändler bloß gemimt haben.

Nun stehen beide vor dem Amtsgericht. Guido W. wegen des unerlaubten Besitzes von Schusswaffen. Lars W., weil er Guido W. zum unerlaubten Führen dieser Schusswaffen angestiftet haben soll. Auf Betreiben des Journalisten soll Guido W. als "Ware" ein kleines Waffenlager zu den Drehs mitgebracht haben - sechs Schusswaffen, eine Maschinenpistole und 16 "Schießkugelschreiber". Einmal sei auf einem Parkplatz, dann im Garten der Mutter von Lars W. gedreht worden. Die (Tarn-)Kleidung habe er von dem Journalisten bekommen. "Je mehr Waffen ich mitbrachte, desto besser. Hauptsache, alles schön dramatisch."

Guido W. sammelt Waffen wie andere Briefmarken. Zwischendurch darf es auch schon mal eine Reichskriegsflagge sein. Er sei aber kein Waffenhändler, sagt der Monteur. "Und das wusste er auch." Wie er selbst ist auch Lars W. Mitglied eines Kaltenkirchener Schützenvereins. Wenige Monate vor den Drehs habe ihm der Journalist eine vollautomatische Mp-40 für 800 Euro verkauft. "Dann sagte er mir, er bräuchte einen Schauspieler." Im Gegenzug wollte ihm Lars W. helfen, eine rote Waffenbesitzkarte zu beschaffen. Auf die war Guido W. ganz versessen, denn damit hätte er einen Teil seines Arsenals quasi legalisieren können.

Lars W. will sich zu einzelnen Vorwürfen erst nach den Zeugenaussagen äußern. Nur so viel: Der 33-Jährige gibt zu, dass er Guido W. 2008 bei der Polizei angezeigt hat. Grund: Der 42-Jährige habe ihm erzählt, dass eine von ihm verkaufte Waffe bei einer Schießerei eingesetzt worden sei. Im Zuge der Ermittlungen waren überdies Guido F. (43) und Claudia H. (31) in das Netz der Fahnder geraten. Auch sie standen gestern wegen des unerlaubten Besitzes von Schusswaffen vor Gericht. Dass sie damit einen gewerbsmäßigen Handel betrieben, stritten sie jedoch ab. Der Prozess wird fortgesetzt.