Die Zahl der Sachbeschädigungen in Behörden und Bezirksämtern und die Fälle verbaler Angriffe gegen öffentliche Bedienstete sind 2009 weiter gesunken. Dies geht aus einer Anfrage der SPD hervor. Addiert man alle Formen verbaler und tätlicher Übergriffe, sanken die Fälle von 1991 (2008) auf 1915.

Dafür ist die Zahl der gewalttätigen Übergriffe gestiegen, um 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 354 Übergriffe sind in der Antwort des Senats auf die Anfrage des SPD-Innenexperten Andreas Dressel aufgezählt. Dazu gehören Fälle körperlicher Gewalt, auch mit Waffen und anderen Gegenständen. 2008 gab es noch 305 Fälle, 2007 nur 227.

"Rechnerisch gibt es damit fast jeden Tag einen gewalttätigen Übergriff auf einen Bediensteten unserer Stadt", sagt Dressel, der diese Statistik jährlich erfragt. "Eine bedrückende Zahl, die auch ein Schlaglicht auf die Gewaltentwicklung gibt."

Laut Antwort wurde in einem Fall ein Behördenmitarbeiter mit einem Küchenmesser bedroht. In anderen Fällen wurden Tische, Büromaterial, Teelichter, Regenschirme und Margarinebecher gegen Mitarbeiter eingesetzt.

Auffällig sind die Steigerungen bei der Schulbehörde: Gab es 2008 noch zwölf Gewalttaten insbesondere gegen Lehrer, wurden 2009 bereits 34 Fälle registriert.

Erfreulich ist hingegen die Entwicklung bei der Arge. Hier ging die Zahl der verbalen und körperlichen Übergriffe um fast 300 zurück - von 900 auf 618.

Besonders betroffen von Beleidigungen und Angriffen sind die Beamten der Polizei - doch der Trend ist überraschend rückläufig. Zwar wurden sie in 1418 Fällen Opfer verbaler und tätlicher Übergriffe, doch 2008 waren es sogar noch 202 Fälle mehr.

Insbesondere die Zahl körperlicher Übergriffe gegen Polizisten ist - wenn auch nicht erheblich - im Vergleich zu 2008 um sechs auf 244 Fälle gesunken. "Der vom Senat mitgeteilte Rückgang wirft viele Fragen auf", kritisiert Dressel. Bislang hatte die Innenbehörde erklärt, die Gewalt gegen Polizisten sei um 40 Prozent gestiegen. "Wir brauchen hier endlich ein vollständiges und plausibles Lagebild, damit wir auf solider Basis über die Verbesserung der Schutzkonzepte, über mehr Unterstützungsleistungen und mögliche Strafverschärfungen sprechen können", so Dressel.

Die Innenbehörde beschwichtigt: "Der Gewaltanstieg von bis zu 40 Prozent bezieht sich auf die letzten zehn Jahre", sagte ein Sprecher. "Wie in diesem Jahr kann es statistische Ausreißer geben." Man begrüße, wenn Fallzahlen zurückgingen, könne aber keine Entwarnung geben.