Ende dieses Jahres laufen die Nutzungsrechte für die Grabstätte auf dem Hamburger Friedhof Ohlsdorf aus, dann droht die Einebnung.

Hamburg. Das Grab des Schriftstellers Wolfgang Borchert (1921-1947) auf dem Ohlsdorfer Friedhof in Hamburg droht zu verwittern. Ende des Jahres laufen die Nutzungsrechte aus, dann würde sich niemand mehr um das Grab kümmern. Um die Grabstelle des Dramatikers, der vor allem durch sein Stück "Draußen vor der Tür" bekannt wurde, zu retten, hat nun die Internationale Wolfgang-Borchert-Gesellschaft einen Antrag gestellt. Dieser sieht vor, dass die Grabstätte in ein sogenanntes Senatsgrab umgewandelt werden könnte. "Die Kulturbehörde hat sich bereits dafür ausgesprochen. Aus der Senatskanzlei gibt es positive Signale", bestätigte eine Sprecherin gestern Medienberichte. Sollte der Antrag Erfolg haben, müsste der Senat alle anfallenden Kosten für die Instandhaltung des Grabes übernehmen.

"Unabhängig von der politischen Entscheidung würde das Grab nicht verändert werden", sagte Lutz Rehkopf, Sprecher des Ohlsdorfer Friedhofs. "Denn ohne dieses Grab wäre der Friedhof ärmer." Auf dem Ohlsdorfer Friedhof, dem größten Parkfriedhof der Welt, haben zahlreiche Prominente ihre letzte Ruhe gefunden, unter ihnen Hans Albers und Gustaf Gründgens.

Wolfgang Borchert wurde am 20. Mai 1921 in Hamburg als Sohn eines Volksschullehrers geboren. Schon mit 15 Jahren begann er, Gedichte zu schreiben. Im Mai 1941 wurde er zum Kriegsdienst eingezogen. Schwer krank kehrte er nach Kriegsende nach Hamburg zurück und schrieb 1947 das bewegende Drama "Draußen vor der Tür - die bittere Klage eines Heimkehrers", für den es kein Zuhause mehr gibt. Borchert erlebte die Uraufführung des längst zum Klassiker gewordenen Stückes an den Hamburger Kammerspielen nicht mehr. Er starb bereits am 20. November 1947 in der Schweiz an seinem Leberleiden.