Die Kirchenglocken läuteten, das Tageslicht wich aus dem Kaisersaal im Rathaus, und der ehemalige Uni-Präsident Peter Fischer-Appelt mahnte den Wissenschaftsausschuss, die Geschichte der Uni Hamburg zu achten. "Es ist nicht leicht, gleichzeitig Atlas und Sisyphos zu sein, also die Welt zu tragen und gleichzeitig immer wieder aufbauen zu müssen, während Zeus für den Himmel bereits einen neuen Ort bestimmt hat", sagte der Theologe. "Doch dieser Ort wird nur den Ruhm der Götter mehren und verwaisen". Eine klare Ansage an den Senat, der einen Umzug der Uni in den Hafen erwägt. Zuvor hatten die Initiative "Uni bleibt!" den Abgeordneten 19 426 Unterschriften für einen Verbleib der Uni in Eimsbüttel überreicht.

Die Mehrheit der geladenen Professoren sprach sich gegen die Umzugspläne aus. Stadtsoziologe Jürgen Friedrichs (Köln) warnte davor, eine Universität an die Peripherie zu verlegen, weil dort kein Leben entstünde. Der ehemalige Oberbaudirektor Egbert Kossak sagte, die fraglichen Flächen auf dem Kleinen Grasbrook seien zu klein für ein lebhaftes Quartier und somit eine "tödliche Falle".

Der Präsident der FU München, Wolfgang Herrmann, hingegen zeigte sich angetan und sprach dem Senat "großen Respekt" aus, die Uni "an die Spitze führen zu wollen". Dieter Läpple, HafenCity-Uni, warnte vor einer "Gefangennahme durch die Geschichte": Historische Orte erhalten und neu denken, beides sei möglich.