An der Schweinegrippe sind in Hamburg bisher drei Menschen gestorben, sie waren 69, 66 und 63 Jahre alt. Zudem wurden seit April vergangenen Jahres insgesamt 5099 laborbestätigte Fälle von Erkrankungen mit dem H1N1-Virus gemeldet. Das geht aus einer Großen Anfrage der Linken an den Senat hervor. "Nach derzeitig vorliegenden Informationen waren die Krankheitsverläufe im Allgemeinen milde, sodass es nach teilweise starken Anfangssymptomen schnell zu einem Abklingen kam", heißt es.

Für 721 200 Impfstoffdosen hat Hamburg demnach mehr als sechs Millionen Euro ausgegeben. Laut Senat sei "nicht vorgesehen", die Anzahl der stattgefundenen Impfungen zu nennen, jedoch ist von einer "relativ geringen" Impfbereitschaft die Rede. Die Sozialbehörde erkläre sich dies durch eher milde Krankheitsverläufe und durch "sich widersprechende" Medienberichte.

Gesundheitsexpertin Kerstin Artus (Linke) sagt: "Drei Todesopfer sind drei zu viel. Aber in Anbetracht der geschürten Ängste sind drei Fälle nichts im Gegensatz zu den Verstorbenen, die jährlich der saisonalen Grippe zum Opfer fallen." Laut Artus sei der Pharmakonzern GlaxoSmithKline der Gewinner eines "perfekten Deals dank seiner quasi Monopolstellung". Zudem habe die Behörde auf Angestellte im Gesundheitswesen und Ärzte "massiven Druck" ausgeübt zu impfen und sich selber impfen zu lassen. Die Linke-Politikerin fordert, einer "Gier der Konzerne" zu begegnen: Die Pharmaindustrie gehöre in die öffentliche Hand. Zumindest aber, so Artus, müssten Verträge, die Auswirkungen auf das Gesundheitssystem haben, öffentlich geschlossen werden - damit Regierungen nicht erpressbar seien.

Was mit den noch in Hamburg lagernden Impfdosen geschieht, ist unklar. Der Senat prüfe einen möglichen Verkauf an Drittstaaten, heißt es. Dass die für eine Massenimpfung ausgelegten Präparate in Zehnerpacks geliefert wurden, die - einmal angebrochen - innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden müssen, dürfte den Preis allerdings nicht in die Höhe treiben.