Partieller Notstand

"Viele 'Eis-Opfer' warten seit Freitag auf OP", Hamburger Abendblatt, 8. Februar

Wer in diesen Tagen und Wochen durch Hamburg geht, merkt, dass die Stadt sich im partiellen Notstand befindet. Vereiste Fuß- und Überwege bedeuten für alle Altersgruppen eine erhebliche Gefährdung. Für ältere Menschen sind sie eine Katastrophe, denn das Sturzrisiko und die gravierenden gesundheitlichen Folgen eines Sturzes veranlassen viele seit Wochen, ihre Bewegung auf das unerlässliche Minimum einzuschränken. Damit aber wird leicht ein Prozess des gesundheitlichen Abbaus in Gang gesetzt, der im ungünstigen Fall nur schwer zu stoppen ist. Die für die Ordnung in dieser Stadt politisch und fachlich Verantwortlichen geben Erklärungen ab, sie appellieren, ermahnen, verwarnen, schicken Kontrolleure los, sie scheinen auf ein baldiges Ende der Frostperiode zu hoffen - ein wirksames Krisenmanagement sähe anders aus. Tut endlich was!

Christian Lorentz, per E-Mail

Gönnen

Die Glatteissituation entwickelt sich seit vier Wochen. Die Gehwege in der Stadt sind in weiten Teilen unbenutzbar. Ich laufe jetzt auf den recht sauber geräumten Fahrbahnen. Das sollten alle tun, auch wenn gehupt wird. Und die Politiker sollten mal ihre Dienstwagen stehen lassen und zu Fuß gehen. Warum erst Montag ein "Krisengipfel"? Dutzende von Leuten, die bis Dienstag noch hinfallen, werden den zuständigen Leuten das ruhige Wochenende sicher gönnen.

D. Käthner, per E-Mail

Keine Streumittel

Der Hinweis im Abendblatt vom Sonnabend, dass es Streumittel kostenfrei in kleinen Mengen von Bauhöfen abzuholen gibt, scheint die Stadtreinigung bei der Planung und Organisation zum wiederholten Male in diesem Winter kalt erwischt zu haben - da der "Vorrat" ab 9 Uhr in Sasel schon verteilt war. Den Tipp, dass es eventuell in Steilshoop noch Streumittel gibt, habe ich nicht weiterverfolgt.

Dieter Hofmann, per E-Mail

Ausgeschlossen

Wenn man der Wirtschaftsbehörde glauben darf, dann ist das Glatteisproblem im Hamburger Stadtgebiet gar nicht so schlimm. Jedenfalls erweckt sie den Eindruck, wenn sie verlautbart, dass Rutsch- und Verletzungsgefahr vor allem auf Waldwegen besteht und man deshalb auf Waldspaziergänge verzichten solle. Sind die vielen Verletzungen, Prellungen und Knochenbrüche womöglich alle mehr oder weniger im Wald passiert? Glücklich, wer solche Behördenexperten hat. Eine Überprüfung dieser Aussage ist leider nicht möglich. Auf den Gehwegen, an den Haltestellen der Busse und auf den Straßen ist es zu glatt. Es ist deshalb gegenwärtig völlig ausgeschlossen, in den Wald zu kommen.

Hartmut Bunde, per E-Mail

Unternehmer

Ich muss doch mal wieder feststellen, wie viele Menschen "feststellen", wo es überall glatt ist. Ich möchte mich mal bei denen bedanken, die nicht nur feststellen, dass es glatt ist, sondern auch etwas dagegen unternehmen, auch wenn sie nicht unbedingt dafür verantwortlich sind.

Sabine Krieger, per E-Mail

Träumen statt Räumen

Seit Tagen wird rund um die Feuerwache Alsterkrugchaussee/Maienweg nicht geräumt. Teilweise die reinste Eisfläche. In den geheizten Räumen sitzen Männer in Bereitschaft. Nur leider nicht zum Räumen, eher wohl zum Träumen. Also mal klingeln. Ein junger Mann mit beiden Händen in den Hosentaschen erklärt mir, dass die Feuerwehrleute dafür nicht zuständig seien. Eine Fremdfirma sei damit von der Hansestadt beauftragt. Auf den Hinweis, die Feuerwehr sei doch auch ein Teil Hamburgs, stimmt man dem zu, sieht sich trotzdem aber nicht in der Pflicht.

Peter Fritz, per E-Mail

Einheimischer Sand

Wenn ich die Berichterstattung zu einer völlig normalen jahreszeitlichen Erscheinung verfolge und dann die Erklärungen der politisch oder in der Verwaltung Verantwortlichen zur Kenntnis nehme, überfällt mich ob dieser Unfähigkeit das kalte Grausen. Wieso warten diese überbezahlten Dilettanten eigentlich auf ein Schiff aus Marokko (Motto: Ein Schiff wird kommen, und bis dahin können wir leider nichts machen), wo es doch im Süden Hamburgs - im Landkreis Harburg - mehrere Sand- und Kiesgruben gibt. Ist unser einheimischer Sand nicht abstumpfend und umweltschonend genug?

Armin Maywald, per E-Mail

Gefallen am Fallen

Vielen Dank für das nun schon wochenlange Eisvergnügen auf den Gehwegen, Haltestellen und an Fußgängerampeln. Besonders Ältere, Behinderte und Schwangere hatten und haben ihre Gaudi. Aber auch jüngere Bürger fanden Gefallen am Fallen. Es geht aber auch ohne Eis und Schnee. Am dritten Advent 2008 bin ich über eine Gehwegplatte, die durch Baumwurzeln angehoben war, und hiervon gibt es viele, gestürzt und habe mir einen Trümmerbruch am rechten kleinen Finger zugezogen.

Rainer Lettow, per E-Mail

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