Stadt droht den Hausbesitzern: Wer Bürgersteige nicht räumt, muss künftig zahlen.

Hamburg. Seit Wochen beschweren sich Hamburger über eisglatte Gehwege und Straßen, Hunderte liegen mit Knochenbrüchen im Krankenhaus. Jetzt handelt der Senat: Von heute an sollen 1000 zusätzliche Mitarbeiter der Stadtreinigung die gefährlichen Eisplatten auf öffentlichen Plätzen und Wegen abstreuen. Außerdem ist ab heute um 7 Uhr eine Telefonhotline (257 613 13) der Stadtreinigung Hamburg geschaltet, bei der Bürger nicht gestreute öffentliche Flächen melden können.

Dies kündigte Stadtentwicklungssenatorin Anja Hajduk (GAL) gestern nach einem Krisengipfel mit den sieben Bezirksamtsleitern und Vertretern der Stadtreinigung an. Ziel sei es, die "sehr schwierige und problematische Situation auf Hamburgs Gehwegen spürbar zu verbessern", sagte Hajduk. Dafür sind sieben Sofortmaßnahmen beschlossen worden. So werden von der Stadtreinigung "umgehend" fünf regionale Koordinationsstellen eingerichtet, die zusammen mit den Bezirksämtern den Einsatz der 1000 zusätzlichen Mitarbeiter steuern. 300 der 1000 Mitarbeiter stammen laut Behörde von der Stadtreinigung, 700 von Fremdfirmen.

Nachdrücklich forderte die Senatorin auch Hausbesitzer auf, vor ihren Gebäuden der Streupflicht nachzukommen. Um dies zu erleichtern, werde an bis zu 50 weiteren Stellen Streugut kostenlos zur Verfügung gestellt. Sollten Anlieger ihren Räumpflichten nicht nachkommen, droht die Stadt damit, Fremdfirmen zu beauftragen. Die Kosten dafür werden dann den Hausbesitzern in Rechnung gestellt.

Während sich die Situation auf den Gehwegen schnell verbessern soll, wird es noch länger Probleme mit Eis und Schnee auf Nebenstraßen geben. Deren Räumung habe derzeit keine Priorität, sagte die Senatorin. Sie räumte ein, dass der Winterdienst nicht optimal gelaufen sei. Nach dem Winter werde man genau analysieren, was verbessert werden müsse. Es gebe "einiges nachzubesprechen".

Wie teuer der zusätzliche Wintereinsatz für die Stadt wird, steht laut Hajduk noch nicht fest. Die Wetterprognosen sind eher ungünstig: Es bleibt mindestens bis Anfang nächster Woche kalt.