Noch heftiger

"Zusatzbeiträge: Minister Rösler ruft zum Kassenwechsel auf", Hamburger Abendblatt, 4. Februar

Für wie dumm will man hier die durchaus mündigen Versicherten eigentlich noch verkaufen? Aus sozialen Gründen wird der Versichertengemeinschaft mehr Geld aus den Taschen gezogen? Diesen Akteuren scheint nichts mehr peinlich zu sein. Wenn sich die angekündigte Reform des Gesundheitswesens ausschließlich in einseitigen Beitragserhöhungen für Arbeitnehmer sowie Leistungseinschränkungen für Kassenpatienten verliert, wird es Zeit für deutliche Kurskorrekturen. Wenig hilfreich ist es allerdings, den Gesundheitsdienstleistern finanziell ihr Wasser abzugraben. Die bereits bestehenden Einschränkungen bei der Notfallversorgung im Landkreis wären nur ein leichter Vorgeschmack auf das, was dann flächendeckend alle Hilfebedürftigen künftig bedroht. Eine objektive Analyse, wer im Gesundheitssystem wirklich "abzockt", wäre ein erster Schritt, dem aber weitere unbequeme zu folgen hätten.

Kai Holm, per E-Mail

Viele Fragen

"Kanzlerin Merkel verlangt: Steuersünder-Liste kaufen", Hamburger Abendblatt, 2. Februar

Wo wird der "Informant" eigentlich die 2,5 Millionen Euro versteuern? In der Schweiz? Oder in Deutschland, wo die "Leistung" erbracht wird? Oder vielleicht gar nicht? Ist das dann nicht Steuerhinterziehung? Wer ahndet das dann?

Corinne Geppert, per E-Mail

Träne im Ozean

"Bande plündert Spielautomaten: Hamburger in Haft", Hamburger Abendblatt, 4. Februar

Wenn ich lese, dass der Staat einen Gewinn aus illegaler Tätigkeit (hier 46 700 Euro aus dem Manipulieren von Spielautomaten) abschöpft und "in den öffentlichen Haushalt einfließen lässt", bin ich vom Umgang des Staates mit Geld mal wieder enttäuscht, denn dort (im öffentlichen Haushalt) entwickeln die knapp 47 000 eine Wirkung wie eine Träne im Ozean. Warum spendet der Staat solches Geld nicht - zum Beispiel für ein Kinderhospiz? An solcher Stelle kann eine solche Summe ganz plötzlich ganz gezielt ganz viel Gutes bewirken.

Ralf Marquardt, per E-Mail

Einfühlsam

"Wenn Babys nur ein paar Stunden alt werden", Hamburger Abendblatt, 3. Februar

Ihren Artikel finde ich ringsum gelungen, sehr einfühlsam! Hatte ja schon in der Praxis das Gefühl, dass Sie sich richtig gut vorbereitet hatten. Auf dem Anrufbeantworter in der Praxis war ein Anruf mit Tränen in der Stimme, ungefähr so: "Habe den Artikel gelesen und bin sehr bewegt. Ich habe vor 49 Jahren ein Baby verloren, das wurde einfach entsorgt. Inzwischen bin ich Urgroßmutter, habe selbst noch vier Kinder bekommen, aber das tut ein Leben lang weh. Bin sehr froh, dass die Babys heute beerdigt werden. Alles Gute für Ihre Arbeit ..." Gern hätte ich die Frau angerufen, aber sie hatte keine Nummer hinterlassen.

Frauke Lippens, per E-Mail

Umdenken

"Der erste Star für Oslo", Hamburger Abendblatt, 4. Februar

Stefan Raab ist ein pfiffiger Mensch. Aber auch er muss umdenken. Der heutige Grand Prix ist eine einzige Mogelpackung. Die Zeiten haben sich geändert. Solange die skandinavischen und baltischen Länder sich gegenseitig die Punkte zumauscheln, solange wird Deutschland kaum eine Chance auf eine gute Platzierung haben. Solange die Wettbewerbsverzerrungen noch anhalten, solange sollte unser Land nicht mehr daran teilnehmen.

Oliver Bostedt, per E-Mail

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de