An der Spitze der HafenCity entsteht bis 2010 die Elbphilharmonie.“ So steht es immer noch, quasi in Metall gemeißelt, auf der großen Schautafel vor der Baustelle.

Das ist falsch. Und nicht nur das: Der Baukonzern Hochtief legt sich nun fest, dass auch die Eröffnung im Mai 2012 definitiv nichts wird. Ob es nun wirklich ein Jahr später oder doch etwas weniger wird - die angefragten Künstler von Weltrang müssen wohl erneut vertröstet werden. Was für eine Blamage.

Das faszinierendste Projekt, das Hamburg derzeit baut, das die Strahlkraft der Stadt in eine neue Dimension heben soll und kann - es steht derzeit nur für Knatsch in der norddeutschen Tiefebene. Wer trägt dafür eigentlich die Verantwortung?

Der Chef der städtischen ReGe, der dazugehörige Aufsichtsratsvorsitzende und der Kulturstaatsrat - alle wurden sie ausgewechselt, doch eins ist geblieben: Streit um Termine und Kosten. Dass Schwarz-Grün das Thema offiziell bei Kultursenatorin Karin von Welck angesiedelt hat, war ein geschickter Schachzug. Denn wenn es noch ärger kommt, ließe sich die parteilose Professorin relativ geräuschlos auswechseln. Die CDU/GAL-Arithmetik wäre kaum tangiert. Diese Senatorin zu opfern würde aber höchstens politisch Sinn haben, denn inhaltlich sind von Welck die Probleme kaum anzulasten.

Die starke Figur hinter dem Projekt ist aufseiten der Stadt nicht sichtbar. Ebenso fehlt eine Festlegung, ob man nun die bestmögliche Elbphilharmonie zu einem nach oben offenen Preis will - oder das, was für einen Festpreis zu bekommen ist. So oder so: Eine klare Aussage muss her - und eine Person, die dafür die Verantwortung übernimmt.