Schlag gegen den Menschenhandel. Die Hamburger Staatsanwaltschaft und das Landeskriminalamt (LKA) haben sechs Rumänen festgenommen, die eine 19 Jahre alte Rumänin in Hamburg über mehr als drei Monate zur Prostitution gezwungen hatten. Der 20 Jahre alte Haupttäter kam in Untersuchungshaft.

Mit dem Versprechen, in Deutschland als Altenpflegerin arbeiten zu können, hatten sie die junge Frau im September vergangenen Jahres nach Grafenberg (Baden-Württemberg) gebracht, wo ihr der 20 Jahre alte Petre-Marius C. allerdings unmissverständlich klarmachte, was er von ihr erwartete.

Die 19-Jährige aus Westrumänien wehrte sich verzweifelt, wurde aber mit Gewalt gezwungen, sich zu prostituieren. Mit einer erhitzten Eisenstange und brennenden Feuerzeugen verletzte sie der 20-Jährige in den folgenden Monaten immer wieder an den Händen, bis er ihren Widerstand brach.

Zunächst musste sie in einem Grafenberger Hotel Freier empfangen und wurde dabei von der Partnerin (35) des Zuhälters überwacht. Später wurde sie nach Hamburg gebracht, wo sie in zwei Bordellen, darunter im G. Nachtclub an der Billstedter Hauptstraße, arbeiten musste. Schlafen musste sie in den Wohnungen zweier rumänischer Frauen (25 und 49). Zu den Bordellen und Treffpunkten mit Freiern wurde sie von zwei Mittätern (33 und 48) gefahren.

Immer wieder brachen die Täter den energischen Widerstand des Opfers, doch die 19-Jährige gab nicht auf. Am 29. Dezember gelang ihr schließlich die Flucht aus dem G. Nachtclub. Sie rettete sich in die Polizeiwache 42 an der Möllner Landstraße und wird jetzt von der Opferschutzabteilung des LKA betreut.

Nach umfangreichen Ermittlungen stellte die Staatsanwaltschaft Durchsuchungsbeschlüsse und einen Haftbefehl für den 20-Jährigen aus. Am Dienstag dann wurde Petre-Marius C. vom Mobilen Einsatzkommando Tübingen in einem Wohnhaus in Grafenberg verhaftet. Im Haus wurden auch zwei der drei Mittäterinnen festgenommen. Ein 33 Jahre alter Helfer wurde später in Heilbronn gestellt.