In vier Tagen feiert die “Best of Musical Gala 2010“ in Hamburg Premiere. Das Abendblatt besuchte exklusiv die Proben.

Hamburg. Stundenlanges Stillsitzen - für Tänzer eine echte Qual. Doch gestern ging es nicht um sie, auch wenn das beim Thema Musical auf den ersten Blick irritieren mag. Hoch oben über der Speicherstadt, unter dem Dach der Stage Entertainment, fand die sogenannte Sitzprobe für die "Best of Musical Gala 2010" statt: Das erste Zusammentreffen des Orchesters und der Gesangssolisten. Für alle Beteiligten ein ganz besonderer Moment.

Ein Raum, nicht viel größer als ein Orchestergraben. Die Wände sind mit schwerem, schwarzen Stoff abgehängt. Bernhard Volk, der musikalische Leiter der Produktion, begrüßt nach und nach die ankommenden Musiker, Solisten und Ensemble-Mitglieder, die sich vielfach schon von anderen Produktionen kennen. Man ist unter sich. Die anschließende Vorstellungsrunde mit Applaus und Zwischenrufen dient eher als ein heiteres Aufwärmen. Während die acht Solisten und 16 Tänzer in den vergangenen Wochen in den Cinegate Studios in Jenfeld geprobt haben, hat das Orchester von Anfang an seine Zelte im Stage-Hauptquartier aufgeschlagen.

Bevor es morgen für alle in die Color-Line-Arena geht, sollen jetzt Gesang und Orchester das erste Mal verschmelzen. "Lass den Zauber entstehen" aus dem Musical "Pippin" macht den Anfang. Das in den 60er-Jahren komponierte und 1972 in New York uraufgeführte Stück ist vielen eher unbekannt, aber äußerst hörenswert und eine perfekte Startnummer für die Gala, die gleich alle acht Gesangssolisten im Einsatz zeigt. "Wir versuchen, in der Produktion einen Überblick über die letzten fünf Jahrzehnte des Genres Musicals zu geben", sagt Bernhard Volk.

Die Zeitreise spiegelt sich in der Musik, der Choreografie und im Design wider - so startet "Pippin" zum Beispiel in Schwarz-Weiß, und erst später, zum Beispiel bei "Dirty Dancing" oder "Tarzan", wird es so richtig bunt. Die Lieder aus den verschiedenen Musicals so zusammenzustellen, dass alles zueinander passt, bewusst ohne einen überleitenden Conferencier, war keine leichte Aufgabe. Bernhard Volk: "Dazu muss man auch die richtige Balance zwischen Balladen und temporeichen Stücken finden."

"Chicago", "West Side Story", "Sunset Boulevard" oder "Buddy Holly" wecken Erinnerungen an die guten alten Tage des Musicals - ihnen stehen unter anderem mit "We Will Rock You", "Der Schuh des Manitu" und dem ab Herbst im Hamburger Operettenhaus spielenden "Sister Act" junge Stücke gegenüber. Gesungen werden insgesamt 40 Lieder aus 15 Musicals - die meisten auf Deutsch, nur wenige auf Englisch.

Eines wurde gestern klar: Wer Musicals mag, bekommt mit der Gala ein wirklich hörenswertes "Best of" geliefert. Bernhard Volk war zwar am Ende nur "75-prozentig zufrieden", aber das gehört zum Job wohl dazu. Und ein paar Tage bis zur Premiere sind es ja noch. In denen dürfen sich die Tänzer dann auch bewegen.

Die "Best of Musical Gala 2010" startet in Hamburg am 29. Januar. Die vier Vorstellungen in der Color-Line-Arena finden am Freitag, 29.1. um 20 Uhr, Sonnabend, 30.1. um 15.30 und um 20 Uhr sowie am Sonntag, 31.1. um 19 Uhr statt. Tickets (von 34 bis 84 Euro, Kinder unter 14 Jahren erhalten 20 Prozent Ermäßigung) gibt es bei der Abendblatt-Tickethotline (Telefon 040-30 30 98 98) sowie in allen Hamburger-Abendblatt-Ticketshops oder im Internet unter www.musicals.de