Paragrafenstaub

"Nach Urteil: Weniger Alkoholkontrollen in Hamburg" und Kommentar "Freie Fahrt für blaue Bürger", Abendblatt, 19. Januar

Die Justiz lässt aber auch keine Gelegenheit aus, sich als einfältig und weltfremd darzustellen. Wenn das so weitergeht, ist der Zeitpunkt nahe, an dem sich jeder seine Regeln und Gesetze selbst zimmert. Im Straßenverkehr ist das ja schon lange zu beobachten. Der Paragrafenstaub muss durch Verstand und das Wissen, was außerhalb der kleinen Juristenwelt noch so abläuft, ersetzt werden.

Erwin Boldt, per E-Mail

Richtiges Verhalten

Das Verhalten der Hamburger Polizei ist genau richtig. Sie ist eben nicht dazu befugt, richterliche Entscheidung zu umgehen. Sie muss auch nicht nach Hintertürchen suchen, ob man nicht doch irgendwie ... Hier haben Sie den falschen Adressaten angesprochen. Den sogenannten Freifahrtschein für blaue Bürger haben Richter, die im richtigen Leben stehen, ausgestellt und nicht die Polizei.

Peter Müller, per E-Mail

Weltfremd

Das Urteil, das verantwortlich für die momentane Vorgehensweise der Hamburger Innenbehörde und Polizeiführung ist, ist ein weiteres weltfremdes Urteil, für das der Bürger mit normalem Menschenverstand kein Verständnis mehr hat. Zur Sache: Bekannt ist, dass der Alkoholpegel pro Stunde um ca. 0,1 Promille ansteigt bzw. sinkt.

Wenn, wie in dem Kommentar erwähnt, mehrere Stunden Wartezeit anfallen, fällt der Polizeibeamte nicht nur für andere Aufgaben aus, sondern der Alkoholpegel des Probanden kann in der Zwischenzeit sinken (ein Ansteigen wäre allerdings auch möglich). Es gibt seit vielen Jahren Atem-Alkohol-Messgeräte, die parallel zur Blutprobe eingesetzt werden können und deren Messergebnisse gerichtsrelevant sind. Nur wenn ein Proband aus technischen Gründen keinen Atemtest durchführen kann, muss zum Mittel der Blutprobe gegriffen werden. Dieser Sachverhalt sollte den Verantwortlichen bekannt sein, und darum könnten Autofahrer weiterhin im "alten Rhythmus" kontrolliert werden.

Harald Nies, per E-Mail

Heftige Stöße

"70 Prozent der Bahnmitarbeiter waren Opfer von Gewalt", Hamburger Abendblatt, 19. Januar

Seit der Fertigstellung der ICE-Verbindung Kassel-Hamburg im Jahr 1991 fahre ich wöchentlich diese Strecke. Die Bahn warb damals mit einem neuen, schier unglaublichen Fahrkomfort, z. B. mit absolut ruckelfreier Fahrt, sodass sich Flaschen, Gläser und Geschirr auf den Tischen im Bordrestaurant oder auf den Rücklehnen nicht verschieben. Heute sieht das ganz anders aus. Man fragt sich bei manchen heftigen Stößen und Ruckeleien, ob die Schienen wirklich korrekt gewartet sind. Manche dieser Stöße sind so heftig, dass man Angst bekommen könnte. Die Zugführer müssten dies eigentlich melden. Die Frage stellt sich natürlich, ob dieser Qualitäts- bzw. Sicherheitsmangel mit den Verträgen zwischen Bund und Bahn zu tun hat, nach denen sich beide um Kosten drücken können.

Jürgen Kunze, per E-Mail

Zu Herzen nehmen

Donizettis "Lucia di Lammermoor": "Tödliches Spiel mit der Liebe", Hamburger Abendblatt, 19. Januar

Gratulation! Endlich schreibt es mal jemand, und ich hoffe, Simone Young liest Ihre Kritik und nimmt sie sich zu Herzen. Seit Jahren frage ich mich, warum niemand aus dem Haus die Dirigentin darauf aufmerksam macht, dass sie ständig ihre Sänger mit dem Orchester erschlägt.

Rose Pauly, Hamburg

Enttäuscht

Kommentar zur Steuerentlastung für Hoteliers: "Das Gesetz ist Skandal genug", Abendblatt, 19. Januar

Ihre Überschrift bringt es auf den Punkt, egal ob das mit Parteispenden zu tun hat oder nicht. Als FDP-Wähler bin ich maßlos enttäuscht über diese an Wahnsinn grenzende Verkomplizierung des Steuerrechts. Die Details zeigen oft das Wesentliche. Einfacher sollte es werden, und das ist wichtiger als Steuersenkung. Diese Sünde werden die Wähler der FDP nicht so schnell vergessen.

Dieter Brandes, Hamburg

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de

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