Drei Zufahrten

Ein verbessertes Radwegenetz im Hafen als falsches Thema zur falschen Zeit trifft sicher nicht zu. Tatsache ist, dass seit 2003 in der HafenCity immer mehr Arbeitsplätze entstehen, die auch mit dem Rad aus dem südlichen Hamburg erreichbar sein sollten. Es existiert aber seit Bestehen der HafenCity keine geeignete Zufahrt zum Freihafen aus dem südlichen Hamburg. Es bestehen drei mögliche Zufahrten für Radfahrer zur HafenCity, die aber in der Praxis schlicht ungeeignet sind. 1.) Zufahrt Veddeler Damm-Am Saalehafen: Hier wäre die beste Möglichkeit. Leider ist die Straßenzufahrt an der Zollstation gesperrt. Radfahrer teilen sich mit Fußgängern einen rund 100 cm breiten Durchgang (mit Poller), außerdem ist keine Bordsteinabsenkung vorhanden. 2.) Zollstation Am Moldauhafen: Die Zufahrt ist nicht möglich, Einbahnstraße aus Richtung Hafen. 3.) Zollstation Zweibrückenstraße: Hier teilen sich Radfahrer und Lkw mehr oder weniger die Zufahrt zum Freihafen/HafenCity. Die Nutzung des Fuß-/Radweges ist nicht möglich, da dieser bei Zufahrt der Lkw zum Hafen als Haltebucht genutzt wird, wenn die Fahrer mal kurz in der Zollstation Papiere reinreichen. Kurzfristig wäre sicher mit wenigen Mitteln Abhilfe zu schaffen. Allein eine Zufahrt im Bereich Veddeler Damm zu realisieren hilft bereits und dürfte Kosten im unteren fünfstelligen Bereich verursachen.

Erik Fransson, per E-Mail

Wettbewerb

Seit Tagen und Monaten hört und liest man von den Problemen, die der Hamburger Hafen durch die Wirtschaftskrise hat, Menschen bangen um ihre Arbeitsplätze, der Motor der Hansestadt für Arbeitsplätze hat große Probleme. Wir lesen über die massiven Haushaltsprobleme der Hansestadt, Einsparungen bei den öffentlichen Leistungen, Einsparungen bei der Polizei und in Schulen. Und nun liest man, dass zu allem Überfluss 3,2 Millionen Euro für Radwege im Hafen ausgegeben werden sollen. Was für eine Arroganz der Politik ist das gegenüber ihren Bürgern. Wie will man das Menschen erklären, die in der Hafenwirtschaft tätig sind und um ihren Arbeitsplatz bangen? Terminals sollen zusammengeschlossen werden, eventuell ganz die Aktivitäten einstellen. Hier sollen Visionen auf den Rücken der Steuerzahler verwirklicht werden, für solche Aktionen ist es der falsche Zeitpunkt, die Wirtschaftskrise hat solche Vorhaben überholt. Dieses Geld wäre gut für Maßnahmen, die unseren Hamburger Hafen wettbewerbsfähiger machen, neue Kunden und Fracht nach Hamburg holen. Die Wettbewerber des Hamburger Hafens in Rotterdam und Antwerpen und überall in Europa werden bei solchen Meldungen vor Lachen nicht in den Schlaf kommen.

Ralf Gowin, Hamburg

Strapaziös

Endlich wird mal was für die geplagten Radfahrer geplant: ein neuer Radweg quer durch den Hafen. Nur - wie dort hinkommen? Die Radwege in den Wohngebieten sind kaum befahrbar. Also - Rad schnappen, den Bus oder die S-Bahn nehmen und das Rad die Treppen hochwuchten, auch wenn der Rücken schmerzt. Für die Verlockung, endlich mal wieder entspannt und genüsslich im Hafen Rad zu fahren, wird mancher die Strapaze auf sich nehmen, doch wahrscheinlich nie wieder. Er wird, wenn er den Hafen sehen will, stattdessen in sein Auto steigen, aber nur, wenn er mit seinem geliebten Gefährt nicht zu pingelig ist. Denn wer in unserer schönen Stadt zehn Kilometer Auto fährt, wird mindestens in zehn Schlaglöcher krachen, vorsichtig gerechnet.

Hartmut Bunde, per E-Mail

Zeichen der Zeit

Man kann dem Unternehmerverband nur recht geben: Wer in der Zeit der knappen Kassen und der Finanzkrise mehr als drei Millionen Euro für ein Radwegenetz durch den Hafen ausgeben will, hat die Zeichen der Zeit nicht verstanden und handelt verantwortungslos. Allerdings sollten die Mittel stattdessen nicht in Projekte wie die Hafenquerspange oder Ähnliches gesteckt werden - dort versickern sie nur. Sinnvoll und im Interesse aller Mitbürger wäre eine Bezuschussung von Kindertagesstätten, Geld für die Kinderbetreuung und für die längst überfällige Sanierung maroder Schulen - aber dafür ist dann kein Geld mehr da, der Radweg durch den Hafen war ja wichtiger.

Helmut Jung, Hamburg

Konfliktpotenzial

Ein echter Streit, sogar außerhalb der Koalition. Einerseits ein klassischer Verteilungskonflikt: Für wen sollen die 3,2 Millionen Euro ausgegeben werden, wenn sie denn verfügbar sind? Andererseits ein klarer Machtkonflikt Bürger vs. Hafenwirtschaft. Allein schon die Wortwahl des Unternehmensverbands Hafen Hamburg ist verräterisch: "Wir haben jetzt in der Krise keine Kapazitäten für solche Randthemen". Die Wirtschaftslobby baut mal wieder mächtig Druck auf und marginalisiert die vielen Hamburg-Touristen, Radler, Verkehrsplaner, Anwohner. Wir vom "Rand" schauen gespannt zu. Auch wir sollten Druck aufbauen.

Johannes Kolfhaus, per E-Mail

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