Der Bau des geplanten "Haus des Waldes" im Niendorfer Gehege steht vor dem Aus. "Ich denke nicht, dass es der Bezirk auf einen Bürgerentscheid ankommen lässt", sagt Susanne Egbers, Vorsitzende der GAL-Fraktion in der Bezirksversammlung. Zuletzt waren die Vertrauensleute der Bürgerinitiative, die den Bau verhindern will, zweimal mit den Vertretern aller Fraktionen zusammengekommen, um nach einem Kompromiss zu suchen. Ohne Erfolg.

Das "Haus des Waldes" ist ein Projekt der privaten Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Die führt schon seit Langem waldpädagogische Schulstunden mit Schülern im Niendorfer Gehege durch und will mit dem geplanten Bau die Qualität ihrer Arbeit weiter verbessern, aber auch Räume für Tagungen und Seminare bereitstellen. In Eimsbüttel hatte sich Widerstand gegen das Vorhaben geregt.

Kritiker warfen der SDW vor, in den kleinen Forst einen völlig überdimensionierten Klotz setzen zu wollen. Für ein erfolgreiches Bürgerbegehren wurden die erforderlichen knapp 6000 Stimmen gesammelt. Jetzt hat die Bezirksversammlung zwei Möglichkeiten: Entweder sie tut nichts - dann kommt es zu einem (kostspieligen) Bürgerentscheid, dessen Ausgang offen ist und dem Bezirk auf gewisse Weise auch egal sein könnte: Er ist schließlich nicht Initiator des Projekts. Bis zum 3. Februar muss die Entscheidung fallen.

Denn ein Kompromiss scheint nicht möglich. "Der Bau verstieße in mehrfacher Hinsicht gegen geltendes Recht", bekräftigt Lucian Neitzel, einer der Gegner des Hauses, die Haltung der Bürgerinitiative. Außerdem sei man zu dem Schluss gekommen, dass man kein Recht habe, den Willen von etwa 9000 Bürgern zu missachten. Michael Westerberger, Chef der CDU-Fraktion, die das Vorhaben unterstützt, sagt, dass "alle Fraktionen dazu aufgerufen sind, an einer Lösung dieser für Hamburg wichtigen Einrichtung zu arbeiten".

So richtig glaubt aber auch die CDU nicht mehr an die Realisierung des ehrgeizigen Konzepts, für das nur Gelder des Konjunkturpakets fließen, wenn es in der skizzierten Größe daherkommt. Die Bürgerinitiative hat der SDW einen Vorschlag unterbreitet: Sie solle ihre neuen Räume in dem verlassenen Gebäude am Bondenwald 110 einrichten. "Dieses restaurierte Haus des Waldes wäre ein Gewinn für das Niendorfer Gehege", heißt es in dem Vorschlag der Bürgerinitiative.