F: Fisch und Kuchen

Wenn man einkaufen in die Stadt ging, aß man meist bei Daniel Wischer Fisch, und zum Kaffee gab es für die Kinder bei Kaul im Automatencafé einen Kuchen, den man sich, nachdem man einen Groschen in den Schlitz geworfen hatte, herausziehen konnte. Dazu ein Glas Kakao. Daniel Wischer gibt es immer noch.

Ewald Bergeest

Anm.: Ja, Daniel Wischer gibt es immer noch, und auch mich treibt als fast Siebzigjährigen die Erinnerung an die Studentenzeit immer wieder dorthin, zuletzt am vergangenen Freitag nach dem Abendblatt-Empfang. Im ersten Semester gab es in der Mensa Bedienung am Tisch mit Dessert oder Suppe - aber das war in Kiel. Nach Hamburg gewechselt, schob sich eine lange Schlange hungriger Studenten durch die Schlüterstraße Richtung Mensagebäude, die Treppe hoch, an der Wandtafel vorbei, auf der mit Kreide "Gulasch" stand, bis zum großen Bottich mit den verklumpten Kartoffeln. Als der Kommilitone vor mir die Soße auf den Daumen und die Manschette geklatscht bekam, war es wie immer Zeit für mich, aus der Schlange auszuscheren, zum Dammtorbahnhof zu stürzen, mit der S-Bahn zum Hauptbahnhof zu fahren und dann zu Daniel Wischer in die Spitaler- oder Steinstraße zu eilen, dort, wo der Rotbarsch "Goldbarsch" hieß und der hausgemachte Kartoffelsalat recht einfach, aber überaus wohlschmeckend war. Es gibt böse Zungen, die mich häufiger bei Daniel Wischer als im Germanischen Seminar gesehen haben wollen.

Peter Schmachthagen

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