Lotto King Karl trifft Stefan Gwildis

Zwei Musiker, eine Meinung: "Das wird sicher ein spannendes Jahr", sagt Soul-Sänger Stefan Gwildis (51), "vor allem wenn sich zeigt, wo als Folge der Krise gekürzt werden muss. Und wie wir damit umgehen." Hymnen-Held Lotto King Karl (42, "Hamburg meine Perle") nickt und ergänzt: "Jetzt ist bestimmt nicht die Zeit, sich wahnsinnig irre Sachen vorzunehmen, so was wie eine neue Kakteenart zu züchten und zu hoffen, damit eine Marktlücke zu besetzen. Wir müssen uns jetzt auch mal in einer Talsohle zurechtfinden - ohne immer zu jammern. Es ist einfach an der Zeit, mal wieder optimistisch zu sein. Und dass ich mit meiner Band ein neues Album mache, wird sich nicht verhindern lassen." Der Gedankenaustausch des Duos kreist hauptsächlich um die Profession Musik. "Ich werde demnächst eine Unplugged-Tour in kleiner Besetzung durch den Norden machen", erzählt Gwildis, "das passt in die Zeit. Nicht immer alles so groß aufziehen."

Beide haben Barmbeker Wurzeln: Gwildis lebt zwar inzwischen in der Nordheide, besucht aber oft seine Mutter in Barmbek-Süd; Lotto King Karl ist nach wie vor im Barmbeker Dunstkreis heimisch. Beim Blick aus der Elbphilharmonie über die HafenCity drängt sich für die beiden die Frage auf, ob der neue Stadtteil und seine Einwohner etwas von dem alten Arbeiterquartier lernen können. "Auf jeden Fall! Mit wenig Geld auskommen, trotzdem ein anständiger Mensch bleiben und Humor haben. Barmbek ist ein optimistischer Stadtteil", begeistert sich Gwildis. Lotto meint: "Eine bunte Mischung wie in Barmbek sollte auch in der HafenCity wachsen. Das wird seine Zeit brauchen, aber es wird sich finden."

Zur Mischung würde auch ein Gwildis-Traum gehören, den Lotto gern mitträumt: "Ein Amphitheater, nicht ganz so groß wie die Stadtparkbühne, gebaut gemeinsam mit Hamburger Veranstaltern. Vor der Hafenkulisse ein Ort, wo viele Leute für wenig Geld hochwertige Open-Air-Konzerte erleben können - das wär's doch!"