Bislang unbekannte Metalldiebe haben die Bahnstrecke Hamburg-Berlin lahmgelegt. Die Täter haben auf einem mehrere Hundert Meter langen Abschnitt zwischen Neustadt (Dosse) und Friesack (Brandenburg) Teile der Oberleitung abmontiert. Es ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass sich Diebe auf dem rund zehn Kilometer langen Abschnitt zu schaffen gemacht haben. Bereits im September haben sie für erhebliche Verspätungen im Bahnverkehr zwischen der Haupt- und der Hansestadt gesorgt.

"Am Donnerstagvormittag wurde der Schaden bemerkt", sagt Burkhard Ahlert, Sprecher der Deutschen Bahn. Die Täter hatten an beiden Gleisen je Richtung Metallseile, die die Oberleitung unter Spannung halten, abmontiert. Da sie auch Bronze enthalten, sind sie für Diebe so interessant. Wegen der Reparaturarbeiten verspäteten sich die Züge zwischen Hamburg und Berlin laut Deutscher Bahn um 15 Minuten. "Wir konnten die Züge nur eingleisig an dem betroffenen Abschnitt vorbeileiten", sagt Bahn-Sprecher Ahlert. Die Arbeiten sollten bis 20 Uhr beendet sein, der Bahnverkehr anschließend wieder planmäßig laufen.

Bei den Dieben handelt es sich offenbar um Profis. Das Arbeiten an der Oberleitung ist lebensgefährlich. Schon bei einem Abstand von einem Meter kann der Strom der 15 000-Volt-Leitung überschlagen. Das müssen die Täter gewusst haben. Möglicherweise handelt es sich sogar um dieselben Täter, die bereits im September Metallseile abgebaut haben. Der betroffene Streckenabschnitt befindet sich in einem abgelegenen Feld- und Waldstück. Metalldiebe haben auf der Strecke zwischen Hamburg und Berlin für einen Millionenschaden gesorgt. Während der Sanierung der Gleise im vergangenen Jahr haben sie regelmäßig Baustellen der Bahn geplündert.