Als einzige deutsche Stadt darf sich Hamburg vom 1. bis 31. Mai auf der Expo in der Partnerstadt mit einem Bauprojekt präsentieren.

Hamburg. Gleich zwei Superlative verbindet Hamburg mit der Expo 2010 in Shanghai: Als einzige deutsche Stadt darf sich Hamburg vom 1. bis 31. Mai auf der Expo in der Partnerstadt mit einem Bauprojekt präsentieren. Gleichzeitig wird das Hamburg House laut Staatsrat Hugo Winters (GAL) das erste zertifizierte Passivhaus in ganz China sein.

Das Gebäude zeichnet sich durch seinen besonders niedrigen Energiebedarf aus. Der Primärenergiebedarf soll noch unter 50 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr (kWh/m⊃2;a) liegen. Zum Vergleich: In Deutschland liegt der entsprechende Mittelwert bei Bürogebäuden bei etwa 360 kWh/m⊃2;a.

Kernstück des viergeschossigen Wohn- und Bürogebäudes ist ein komplett luftdichtes und wärmegedämmte Gebäudehülle. Ein "Baum der guten Wünsche" aus rot gefärbtem, geflochtenem Bambus soll sich durch alle Stockwerke ziehen.

In Anlehnung der chinesischen "Wunschbäume" sollen die Besucher dort ihre Wünsche für eine zukunftsfähige Stadt formulieren und aufhängen. Darüber hinaus soll das Haus als Plattform für die Hamburger Wirtschaft und Kultur dienen. Unter anderem informieren Ausstellungen über die HafenCity, die Elbphilharmonie und die Nominierung Hamburgs als europäische Umwelthauptstadt im Jahr 2011.

"Mit dem Bau des Hamburg House unterstreichen wir die Kompetenz Hamburgs als aktive Metropole des Klimaschutzes", so Umweltsenatorin Anja Hajduk (GAL). Die Weltausstellung will der Senat nach eigenen Aussagen als "besondere Chance" nutzen, um in China das Bewusstsein für Klimaschutz und nachhaltiges Bauen zu fördern und zugleich für Hamburg zu werben.

Insgesamt - inklusive Bau, Ausstellung, Betrieb und Projektsteuerung - lässt sich die Stadt diese Werbung sechs Millionen Euro kosten. Eine Tatsache, die vor allem die Hamburger Linksfraktion kritisiert. "Wenn man bedenkt, wie sich der Senat bei seinen Sparmaßnahmen im November bemüht, Millionen zusammenzukratzen, frage ich mich, ob man sich sechs Millionen Euro in Shanghai wirklich leisten kann", sagte Fraktionschefin Dora Heyenn.

Ihr Vorschlag: "Das Geld könnte in den HVV fließen, um eine Preissenkung zu finanzieren. Dem Klima wäre damit weitaus mehr gedient", so Heyenn. Neben der Expo soll am 31. Mai dieses Jahres in Shanghai ein Hamburg-Tag stattfinden. Dazu wird auch Bürgermeister Ole von Beust (CDU) mit einer Delegation in die Partnerstadt reisen.

Der Hamburg-Pavillon eigne sich aber nicht für die Klärung strittiger Menschenrechtsfragen, betonte Staatsrat Carsten Lüdemann (CDU) gestern. Es werde aber auch Veranstaltungen mit "regimekritischen Aspekten" geben. Eine kürzlich von SPD-Politikern geforderte Aufkündigung der Städtepartnerschaft wegen des harten Urteils gegen den Dissidenten Liu Xiaboo hält er zudem für "nicht zielführend". Es sei wichtig, in Kontakt zu bleiben und den Weg der Kommunikation zu nutzen, sagte Lüdemann.