Seit dem 1. September 2009 gilt die erste Stufe des Verbots - doch offenbar gibt es noch immer große Verunsicherung über die Folgen.

Hamburg. "Die Verwirrung ist total", sagt zumindest Stefan Schrader (42), der in Lurup einen Großhandel für Lampen und Leuchten betreibt. So sei zwar die herkömmliche 100-Watt-Glühlampe nach der EU-Regelung nicht mehr erlaubt. Gehandelt werde sie aber dennoch. "Ich habe gerade wieder eine Lieferung bestellt", sagt Schrader. Der Handel sei eben nicht verboten, wie vielfach behauptet. "Man kann in Fachgeschäften immer noch welche bekommen", so Schrader.

Das bestätigt auch das Bundesumweltministerium: Restbestände, die vor dem 1. September hergestellt worden seien, könnten weiter gehandelt und auch benutzt werden. Doch die umstrittene Glühlampen-Verordnung führt laut Schrader noch zu weiteren Verunsicherungen: So gebe es kaum dimmbare Energiesparlampen auf dem Markt. Und vielfach sei seinen Kunden auch nicht bewusst, dass mit der ersten Stufe des Glühbirnenverbots nicht nur die 100-Watt-Exemplare vom Markt verschwinden sollen, sondern schon jetzt sämtliche mattierten und damit blendfreien Glühlampen, wie sie beispielsweise an Spiegelschränken verwendet würden. Schrader: "Da sind nun etliche Leuchten unbrauchbar geworden."

Mit dem EU-Glühlampen-Verbot soll Energie gespart werden: Schrittweise bis 2016 sollen alle herkömmlichen Lampen aus dem Handel genommen und möglichst durch Energiesparlampen ersetzt werden. Begründung: Nur fünf Prozent der verbrauchten Energie werde bei herkömmlichen Glühlampen in Licht umgewandelt, Millionen Tonnen des Klimagases CO2 können gespart werden. Kritiker wie Leuchtenexperte Schrader halten dagegen: Die Wärme von Glühlampen werde nicht verschwendet, sondern trage zum Raumklima bei. Schrader: "Das alles nutzt weniger der Umwelt als den Bilanzen der Lampen-Hersteller."