Der Vorstand fordert von der Stadt Hamburg Geld für einen neuen Anleger, um das Hafenmuseum besser anzubinden.

Hamburg. Ihre historischen Schiffe gelten als Schmuckstücke der Seefahrtsgeschichte und sind oft Teil des Hamburger Stadtbildes. Doch die Wirtschaftskrise hat auch die Stiftung Hamburg Maritim getroffen, die zur Unterhaltung ihrer Anlagen und Museumsschiffe auf Gästefahrten und Zuwendungen der Bürger angewiesen ist. "Die Spendensituation ist deprimierend", sagt Vorstandsmitglied Joachim Kaiser. Die 2001 gegründete Stiftung verfüge nur über einen geringen Kapitalstock und lebe daher wesentlich von projektbezogenen Spenden, die es 2009 kaum noch gegeben habe.

Unterhalt und Betrieb der historischen Schiffe wie dem Senatsdampfer "Schaarhörn", der Rennyacht "Heti", dem Lotsenschoner "Elbe No. 5" oder dem Ewer "Johanna" finanzieren sich aber neben den Einnahmen aus Gästefahrten und dem Einsatz der mehr als 1000 Mitglieder in den Trägervereinen weitgehend selbst. Auch die elegante Kreuzeryacht "Artemis" zählt zum Portfolio der Stiftung. Die kürzlich durch Spenden aus der maritimen Wirtschaft restaurierte Yacht liegt aber mit Pilzbefall am Rumpf wieder in der Werft.

"Die Schiffe halten sich mit dem Betrieb ansonsten kostenmäßig selbst über Wasser", sagte Kaiser. Seiner Überzeugung nach muss 2010 für die Stiftung Hamburg Maritim aber dennoch ein Jahr der Konsolidierung werden, in dem die Potenziale der einzelnen Projekte weiterentwickelt werden. Das gelte zum Beispiel für die Anlage der 50er-Schuppen im Freihafen mit Hafenmuseum und dem Frachter "Bleichen", dessen weitere Restaurierung stark vom Spendenrückgang betroffen sei. Die Entwicklung des historischen Areals auf dem Kleinen Grasbrook leide stark unter der schlechten Erreichbarkeit. Vision für das Gebiet ist eine große Hafen-Erlebniswelt.

Mit dem Frachter, der historischen Hafen-Eisenbahn und den alten Kränen könne dort ein lebendiges Museum entstehen. Quasi eine Weiterentwicklung des heutigen Schaudepots. "Doch wir brauchen schon jetzt dringend eine bessere Anbindung", sagte Kaiser, der zunächst Journalist lernte und dann seine nautischen Patente machte und Kapitän eines Frachtseglers war. Über die Elbe beträgt der Abstand des weitläufigen Areals zur HafenCity und zur Innenstadt kaum zwei Kilometer. Für eine direkte Fährverbindung, wie sie beim Musical "König der Löwen" hervorragend funktioniert, fehlt an den 50er-Schuppen aber ein Anleger. Kaiser: "Der ist teuer, ohne die Unterstützung der Stadt kommen wir nicht weiter." Begeistert äußerte sich Kaiser über den neuen Traditionsschiffhafen in der HafenCity. "Der Sandtorhafen hat sich zu einem sehr spannenden Ort entwickelt", sagte er.

Der Kontrast zwischen der modernen Architektur und den historischen Schiffen sei faszinierend. Das Projekt Sandtorhafen habe mehr als zehn Jahre Arbeit gekostet, und das Ergebnis habe sich weit über die anfängliche Vision hinaus entwickelt, sagte Kaiser. Der Sandtorhafen als ältestes künstliches Hafenbecken Hamburgs sei dazu prädestiniert, Traditionsschiffen wie Ewer sowie Kutter und Schlepper einen repräsentativen Liegeplatz im Herzen der Stadt zu geben.