Wichtigster Artikel

Vizepräsident des Uno- Menschenrechtsrats fordert verantwortungsvolles Handeln: "Hunger ist kein Naturgesetz"

Der wichtigste Artikel Ihrer Weihnachtsausgabe stand im Wirtschaftsteil. Jean Zieglers Schrift müsste Pflichtlektüre für alle, besonders die Meinungsmacher und Entscheider, werden. Wie angesichts dieser Verhältnisse unser kapitalistisches Gesellschafts- und Wirtschaftssystem von Medien und Politik immer noch zum Besten erklärt wird, ist eine Unverfrorenheit.

Karl Schiemenz, Hamburg

Verfüttert

In Jean Zieglers aufrüttelndem Bericht fehlt nur der Hinweis, dass in den Industriestaaten horrende Mengen importierter, hochwertiger Grundnahrungsmittel an Schweine, Rinder und Geflügel verfüttert werden, obwohl in den Exportländern viele Menschen (ver)hungern.

In Brasilien sind das etwa 25 Prozent der Bevölkerung. Diese Form der Menschenverachtung müsste von der Uno geächtet und von der Welthandelsorganisation (WTO) verboten werden. Das Schweigen der Kirchen zu dieser Art des Massenmordes ist ein weiterer Skandal. Deren Kollekten zu Weihnachten sind allenfalls ein Feigenblatt zur Beruhigung der Gewissen überernährter Menschen.

Ingrid u. Eckard Wendt, Stelle

Die wahren Ursachen

Es war vielleicht besser, die Botschaft Jean Zieglers unkommentiert abzudrucken. Die wahren Ursachen der Hungerprobleme in Afrika, Asien und Süd- und Mittelamerika hat er doch nicht genannt. Zwar muss man ihm zustimmen, wenn er die verbreitete Bankenkorruption und die Fehler des kapitalistischen Systems anprangert. Der Hunger etwa in Dafur hat damit überhaupt nichts zu tun. Es kann nicht sein, dass Kinder und Erwachsene in diesen Ländern ausschließlich von importierter Nahrungsmittelhilfe leben. Es sind doch die eigenen politischen Systeme in der Dritten Welt, die verantwortlich sind (an einer Stelle sagt Herr Ziegler das auch), und nicht der herzlose "Westen". Solange nicht Frieden vor allem in Afrika und im Nahen Osten herrscht, solange die Regime dort sich nicht um die Bildung aller ihrer Einwohner - auch der Frauen - intensiv bemühen, solange Korruption und Rüstungsetats statt Hilfe zur Selbsthilfe an der Tagesordnung sind, wird sich an der Hungerproblematik nichts, aber auch gar nichts ändern. Das sollte eigentlich auch Herr Ziegler wissen.

Dr. Gunter Alfke, Hamburg

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Wir müssen uns sinnwahrende Kürzungen vorbehalten.