Insgesamt leiden fünf von 1000 Menschen an Epilepsie, das sind 0,5 Prozent der Bevölkerung. In Deutschland leiden rund 300 000 Menschen an Epilepsie. Meine ersten Erfahrungen damit sahen so aus, dass meine Schwester mit zwölf Jahren epileptische Aussetzer bekam. Da stellte der Arzt fest, dass sie Epilepsie hatte. Seitdem stand die Chance sehr hoch, dass auch ich Epilepsie bekommen würde. Und so kam es dann auch.

Als ich einmal morgens aufstand, brach ich vor meiner Mutter zusammen und bekam einen Krampfanfall. Ich wurde ins Krankenhaus gefahren. Die Ärzte stellten fest, dass auch ich Epilepsie hatte - wie meine Schwester. Es war allerdings eine andere Art der Epilepsie. Denn meine Schwester hatte so eine Art Aussetzer-Epilepsie, während meine Krampfanfall-Epilepsie heißt.

Nach meinem ersten Krampfanfall musste ich eine volle Woche ins Krankenhaus. Dort bekam ich Rezepte für verschiedene Medikamente, die dagegen helfen sollten, die Krampfanfälle zu vermeiden. Anfangs halfen die Medikamente nicht so gut und wurden deswegen immer wieder erhöht. So war ich zwischendurch auch mal auf der Intensivstation im Wilhelmstift, da ich während einer großen Pause in der Schule zusammengebrochen und mit meinem Kopf auf den Steinplatz geknallt war. Durch den Aufprall auf den Hinterkopf bekam ich mehrere Krampfanfälle und musste auf die Intensivstation.

Als ich dann nach ungefähr einer Woche entlassen wurde, konnte ich trotzdem noch nicht zur Schule gehen, weil ich noch zu instabil war.

Danach kam der schwierige Teil, denn der Arzt erklärte mir erstmals die Nachteile, die die Epilepsie mit sich bringt. So erklärte er mir, dass meine Medikamente unangenehme Nebenwirkungen haben könnten. Dass ich Epilepsie habe, war anfangs schwer für mich zu akzeptieren, da ich zunächst nicht lange aus dem Haus durfte und weil ich jetzt weiß, dass ich keinen Führerschein machen darf.

Außerdem darf ich später auch keinen Alkohol trinken, zum Beispiel, wenn sich mein Zustand nicht stabilisiert. Das könnte noch ein Jahr oder auch länger dauern.

Meinen Mitschülern und Verwandten und insgesamt meinen Mitmenschen musste ich dann auch noch erzählen und erklären, dass ich Epilepsie habe, damit sie Bescheid wussten.

Denn falls ich einmal einen Anfall unterwegs mit Freunden bekomme, müssen die mir ja helfen können und einen Krankenwagen rufen.