Die Geistlichen setzten sich in ihren Weihnachtspredigten auch mit der gescheiterten Klimakonferenz auseinander.

Hamburg. Bischöfe der evangelisch-lutherischen und der katholischen Kirche im Norden haben an die Menschen appelliert, Solidarität mit Hilfebedürftigen zu zeigen und Weihnachten als Krisenhilfe anzunehmen. Die Geistlichen setzten sich in ihren Weihnachtspredigten auch mit wachsender Armut, der gescheiterten Klimakonferenz in Kopenhagen und den Folgen der Wirtschaftskrise auseinander. Als Ereignis für die ganze Welt sei die Nacht von Bethlehem ein missionarisches Geschehen, sagte Bischöfin Maria Jepsen bei der Christvesper im Michel. "Und wir sollen wieder bereit werden, uns auf den Weg zu machen zu den Menschen, die heute in Not sind, in einem Stall oder auf der Straße leben, auf der Flucht sind und ein Zuhause suchen." Sie erinnerte daran, dass Weihnachten ein Gemeinschaftsfest sei - für "Kleine und Große, für Reiche und Arme, für Fromme und Suchende und auch für Zweifelnde."

Nach dem Desaster beim Uno-Klimagipfel in Kopenhagen hält Bischof Gerhard Ulrich, Vorsitzender der Nordelbischen Kirchenleitung, die Schöpfung nicht für verloren. In Kopenhagen sei verzweifelt um Klimagerechtigkeit gerungen worden. Die Botschaft von Weihnachten sei aber, dass Gott seine Schöpfung und die Menschen nicht verlasse, sagte Ulrich am ersten Weihnachtsfeiertag im St.-Petri-Dom in Schleswig. "Die Rettung der Welt kann lange warten, wenn wir sie denen überlassen, die mächtig sind in der Welt." Sie beginne mit der Geburt des Kindes in der Krippe, sagte Ulrich. "Gott wird Mensch - aber nicht nur, damit wir uns ein paar schöne Tage machen." Die an Weihnachten erlebte Gemeinschaft könne vielmehr ein Abbild sein für eine Welt "voller Gerechtigkeit, Recht und Frieden".

Der Hamburger Erzbischof Werner Thissen forderte dazu auf, das Licht des Weihnachtsfestes anzunehmen. "Gegen die Dunkelheiten unserer Zeit helfe das Licht", sagte der katholische Geistliche in der Christmette im Mariendom. Als "Dunkelheiten der Zeit" bezeichnete Thissen die gescheiterte Klimakonferenz, die widersprüchliche Einschätzung des Krieges in Afghanistan und die Wirtschaftskrise mit den Milliarden der Staatsverschuldung. Doch die Botschaft des Weihnachtsfests sei: "Das Licht ist stärker als alle Dunkelheiten." Jeder Mensch, der seine Probleme nicht verdränge, habe Augen für das Licht der Christnacht.

Weihbischof Hans-Jochen Jaschke hat in seiner Ansprache in Lübeck auf die Kraft verwiesen, die aus dem Christfest geschöpft werden kann. "Weihnachten macht krisenfest", sagte er in der Christmette. In der Krise der Welt setze die Feier der Geburt Gottes als Mensch neuen Geist frei. "Er überwindet Ideologien und kann Wandel durch Annäherung schaffen."