Wie schon viel zu häufig in der Vergangenheit war das Sportjahr 2009 für Hamburgs Spitzenvereine geprägt von hohen Erwartungen, die aber nur teilweise erfüllt werden konnten.

Bestes Beispiel dafür ist der HSV. Den dreifachen Titelträumen im DFB-Pokal, dem Uefa-Cup und in der Bundesliga im Frühjahr folgten bittere Tränen über die verpassten Chancen. Das Trauma, das Werder Bremen dem Klub binnen 19 Tagen in den vier Spielen zufügte, ging in die Annalen ein.

Im Sommer vollzogen sich überraschende personelle Wechsel: Den "fliehenden Holländer" Martin Jol zog es zu Ajax Amsterdam, Bruno Labbadia ersetzte ihn. Doch der neue Cheftrainer verlor kurz darauf Sportchef Dietmar Beiersdorfer, der sich mit Klubchef Bernd Hoffmann überworfen hatte. Da nach der Posse um Wunschkandidat Roman Grill noch immer ein Nachfolger gesucht wird - geht 2009 als das "unvollendete Jahr" in die Klubgeschichte ein, obgleich der verletzungsgeplagte HSV zum Ende der Hinrunde wieder aussichtsreich auf Rang vier der Liga liegt.

Voller Freude und Hoffnung schaut dagegen Lokalrivale FC St. Pauli auf 2009 zurück. Nach Platz acht in der Saison 2008/09 überwintert der Zweitligaklub nach einer insgesamt beeindruckenden Hinrunde auf Platz zwei und hat beste Chancen, zum 100. Geburtstag des Vereins wieder in die Bundesliga aufzusteigen. Als verlässliche Größe fungiert Holger Stanislawski, der den Klub von der Regionalliga bis an die Spitze der Zweiten Liga führte. Noch wichtiger aber für die Zukunft des Vereins ist, dass mit dem Abriss der alten Haupttribüne die zweite Stufe des Stadionneubaus in Angriff genommen werden konnte.

Bereits erstklassig sind auch die Handballer des HSV - doch das Ziel, den THW Kiel erstmals zu überflügeln, musste auf die laufende Saison übertragen werden. In der letzten Serie belegten die Hamburger mit weitem Abstand auf den Branchenprimus "nur" Platz zwei. Während die Tendenz jetzt immerhin viel positiver ist, sogar in Kiel ein Unentschieden erkämpft werden konnte und der Rückstand aktuell nur einen Punkt beträgt, zeigt allerdings die Kurve bei den Hamburg Freezers immer steiler nach unten.

Trotz beträchtlicher Investitionen - der Etats des Klubs liegt im oberen Drittel der DEL - schafften es die Freezers letzte Saison gerade so eben ins Viertelfinale, wo sie gegen die Eisbären Berlin aber chancenlos ausschieden. Angesichts der bisher nicht zu stoppenden Talfahrt in dieser Saison trennte sich der Tabellenletzte von Geschäftsführer Boris Capla. Der Neuanfang mit Michael Pfad wird steinig.