Andere Sorgen

Bischöfin Maria Jepsen:",Muezzin-Ruf wäre vorstellbar'", Abendblatt, 19./20. Dezember

Bischöfin Jepsen möchte mit Bewohnern des Stadtteils St. Georg ausführlich über das Für und Wider von Muezzin-Rufen beraten. Haben wir angesichts von Klimawandel, extremer Staatsverschuldung und teilweiser Perspektivlosigkeit auf dem Arbeitsmarkt keine anderen Sorgen?

Jens Imbeck, per E-Mail

Mit Zweifeln

Ob dieser Aufruf zur Toleranz geglückt ist, wage ich zu bezweifeln; auch als frohe Weihnachtsbotschaft scheint er mir nicht recht gelungen. Warum verirrt sich Bischöfin Jepsen bloß immer wieder in die Politik? Ich meine, die Bürger sind viel toleranter, als Frau Jepsen sich dies offensichtlich vorstellen kann. Viele Bürger sehen nun mal fast täglich in den Medien Terrorhandlungen mit moslemischen Vorzeichen und Intoleranz gegenüber Andersdenkenden in moslemisch geprägten Ländern. Sie haben schlicht Angst, wenn mehr moslemische Symbole unseren Alltag durchdringen. Es ist auch nicht recht erkennbar, dass sich unsere moslemischen "Brüder und Schwestern" überzeugend für Demokratie und Toleranz einsetzen wollen. Frömmeln und Symbole sind nun mal typische Anzeichen von absolutem Machtanspruch. Dass Frau Jepsen in diesem Spiel sogar die politischen Regeln festlegen will, halte ich eher für einen Witz.

Siegfried Meyn, Hamburg

Symbol

Bischöfin Maria Jepsen befürwortet einen Ruf des Muezzins in der Hansestadt Hamburg, wenn auch mit Einschränkungen. Zu fragen ist, ob sie und unsere beiden großen Kirchen, die evangelische und die katholische, noch nicht bemerkt haben, dass in nicht allzu ferner Zukunft zahlenmäßig die Christen vom Islam überholt sein werden? Es hat den Anschein, dass führende kirchliche Würdenträger dabei noch den Steigbügel halten. Ein Minarett ist kein Symbol des Glaubens, sondern Ausdruck der Machtausübung. Natürlich ist davon auszugehen, dass in Hamburg anders abgestimmt würde als in der Schweiz.

Manfred Weinhold, Hamburg

Verbale Botschaft

Der Muezzin-Ruf ist anders als die Glocke eine verbale Botschaft, die vor allen Dingen Allah als den allergrößten und einzigen Gott verkündet. Islam heißt übersetzt Unterwerfung unter Allah. Im Islam ist die Geburt Jesu als Prophet in Ordnung. Jesus Christus als Gottes Sohn wird im Islam abgelehnt. Maria Jepsen schreibt von der Ankunft seines Sohnes. Frau Jepsen will ein interreligiöses Miteinander mit dem Islam, der Gottes Sohn ablehnt.

Jutta Starke, Hamburg

Bürger befragen

In Hamburg haben wir Synagogen und Moscheen, auch mit Minaretten, Gebetshäuser, Tempel und Logen. Und jetzt ist der Muezzin-Ruf - wenn er nicht mit großen Lautsprechern übertragen wird - vorstellbar. Auch Muslime haben einen Terminkalender und wissen, was wann wo stattfindet, wozu dann diesen "leisen" Muezzin-Ruf aus kleinen Lautsprechern? Im Interreligiösen Forum sollte unbedingt dem Wunsche der Hamburger Bürger entsprochen werden. Hierzu muss im Vorwege eine Bürgerbefragung in die Wege geleitet werden und erst dann entschieden werden, was in "uns Hamburg" sein soll oder nicht. Der Einsatz für den Muezzin-Ruf hat absolut nichts mehr mit Integrationsarbeit zu tun. Es ist nicht hinnehmbar, dass in dieser Form Parallelgesellschaften gefördert werden und der Hamburger Bürger immer wieder bevormundet wird.

G. Schuch-Nehrke, per E-Mail

Jetzt ist Schluss

Jetzt reicht's endgültig. Ich war bis jetzt in der Kirche, habe 2008 noch in einem höheren vierstelligen Bereich Kirchensteuer bezahlt. Aber damit ist jetzt Schluss. Ich hoffe, viele folgen meinem Weg, damit unsere Kirchen endlich aufwachen und sich auf ihre wesentlichen Aufgaben besinnen. Wir sind immer noch ein christlich geprägtes Land, und wir akzeptieren Andersgläubige in unserer Gesellschaft. Erlauben den Bau von Gebetstempeln und Gotteshäusern, aber Klagelaute über auch meiner Stadt möchte ich mir verbitten.

Frank Utesch,per E-Mail

Irrelevant

Ob der "Gebetsruf" für Bischöfin Jepsen "vorstellbar" ist oder nicht, das ist irrelevant. Von Wichtigkeit allein ist nur die Entscheidung der zuständigen Behörde, und diese wird sich hüten, der Auffassung der Mehrheit der Anwohner zu widersprechen. Diese müssen sich eindeutig vorher für Minarette ausgesprochen haben.

Klaus Matthies, Hamburg

Eindeutig

Frau Jepsen hat wieder einmal ein Thema zur Diskussion gestellt, das Empörung hervorruft. Warum eigentlich? Die Reaktion vieler Bürger darauf ist eindeutig. Sie hat wohl kein Gespür für die Empfindlichkeit vieler Menschen.

G. Koerth, per E-Mail

Diese Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Wir müssen uns sinnwahrende Kürzungen vorbehalten. Weitere Briefe auf www.abendblatt.de