Es war ein neues Schuljahr, wie sagt man so schön: neues Jahr, neues Glück. Ich war auf einer neuen Schule, ging in die 9. Klasse. Meine ersten Schultage liefen ganz nett ab, aber ich bemerkte, dass in meiner Klasse keine gute Gemeinschaft herrschte.

Die meisten Jungs in der Klasse hatten es auf einen Jungen abgesehen, sein Name war Robert, er saß direkt vor mir. Er war ein Einzelgänger, immer ruhig, redete mit niemandem. Von Tag zu Tag wurde es mit Robert schlimmer. Ein paar Jungs aus der Klasse haben ihn jeden Tag geärgert, geschlagen und ihn beklaut. In den Pausen haben einige Robert geschlagen und haben das mit dem Handy aufgenommen.

Ich wollte ihm helfen, aber ich hatte Angst, dass die anderen es dann auf mich abgesehen hätten. Es gab keinen in der Klasse, der zu den Jungs sagte: "Hört auf", keiner ist zum Lehrer gegangen.

Robert war ein komischer Junge, er hat immer abweisend reagiert, wenn die Jungs ihn gemobbt haben. Er hat nie geschrien oder geweint. Er hat sich noch nicht mal gewehrt. Er ist immer ruhig geblieben. Ich konnte mich in Robert hineinversetzen, und es machte mich immer selbst fertig, weil ich ihm nicht helfen konnte.

Nach einem Monat haben ein paar Mädchen und ich beschlossen, den Schuldirektor über das Mobbing zu informieren. Doch wir waren zu spät, weil Robert zuvor von K. geschlagen worden war. Plötzlich war Robert nicht mehr da. Keiner wusste, wo er war. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, dass ich unserem Lehrer vor der ganzen Klasse erzählt habe, dass K. den Robert geschlagen und beschimpft hat. K. guckte mich wütend an, aber das hat mich in der Situation gar nicht interessiert.

Ich bin mit meinem Lehrer zur Schulleitung gegangen und wir haben die Eltern von Robert informiert, aber die Eltern wussten auch nicht, wo Robert war. Dann kam plötzlich ein Mädchen aus der Nachbarklasse und meinte: "Ich habe ihn weinend weglaufen sehen."

Inzwischen waren mein Lehrer und ich zur Polizeiwache gefahren. Die Polizei sagte: "Der Junge, den sie uns beschrieben haben, hat sich vor die Regionalbahn geworfen und ist wahrscheinlich ums Leben gekommen." Mir und meinem Lehrer sind sofort die Tränen gekommen, wir waren schockiert und wussten nicht mehr weiter. Wir sind sofort ins Krankenhaus gefahren. Er war tot, ich sah Roberts Leiche vor mir. Es war der schlimmste Tag meines Lebens. Es war besonders schlimm, die Eltern von Robert zu sehen.

Als mein Lehrer und die Polizei der Klasse mitteilten, dass Robert tot sei, haben sich die meisten schuldig gefühlt. Das erkannte ich an ihren Gesichtern.

K. und die anderen wurden von der Schule verwiesen, weil K. es zugegeben hat, dass er Robert immer gemobbt hat.

Robert S., geboren am 12.5.1991, starb am 15.9.2007 durch Selbstmord. Er litt unter einer Depression, wegen Mobbings in der Schule. Die Namen sind geändert und mir bekannt.