Die Äußerungen von Wissenschaftssenatorin Herlind Gundelach pro Uni-Umzug waren Thema in der Senatssitzung. "Es wird wie geplant eine objektive Prüfung aller Vorschläge für die bauliche Zukunft der Universität bis zur Entscheidung im kommenden Jahr geben", sagte Senatssprecherin Kristin Breuer. Das heißt: Der Senat folgt - jedenfalls derzeit - nicht der offensichtlichen Präferenz Gundelachs.

Nach Information des Abendblatts übte Bürgermeister Ole von Beust (CDU) intern heftige Kritik an der Vorgehensweise seiner Senatorin. Dabei sei es vor allem um die harsche Form gegangen, in der Gundelach die alternativen Vorschläge des Bezirkes und der Handelskammer abgebügelt habe. Auch sonst gab es fast nur Kritik für die Senatorin.

Frank Schira , Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion: "Alle vorgelegten Untersuchungen müssen vorurteilsfrei unter die Lupe genommen werden. Vorfestlegungen einzelner Beteiligter sind zum jetzigen Zeitpunkt für diesen Entscheidungsprozess nicht hilfreich."

Wolfgang Beuß , stellvertretender CDU-Fraktionschef und hochschulpolitischer Sprecher: "Das Auftreten der Senatorin im Wissenschaftssausschuss ist ein unverständlicher Alleingang gewesen. Gundelachs Vorlieben für eine Verlagerung der Uni sind nicht mit den Gremien der CDU abgesprochen."

Krista Sager , Fraktionsvize der Grünen im Bundestag: "Die Senatorin will mit dem Kopf durch die Wand. Ihre schöngefärbten Gutachten sollen die Meinungsbildung manipulieren."

Dorothee Stapelfeldt , hochschulpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion: "Was für Innensenator Ahlhaus die Reiterstaffel ist, ist für Wissenschaftssenatorin Gundelach offensichtlich der Umzug der Universität - ein Lieblingsprojekt mit fragwürdigem Wert. Die Senatorin isoliert sich mit ihrer Position."

Ver.di-Vorsitzender Wolfgang Rose : "Mit ihrer halsstarrig vorgetragenen Retortenpolitik tut die Senatorin der Stadt keinen Gefallen - sie schadet dem Hafen und seinen Arbeitsplätzen."

DGB-Vorsitzender Uwe Grund : "Ein weiteres Prestigeprojekt soll durchgepeitscht werden, unter vollständiger Missachtung der Haushaltslage. Bürgermeister von Beust muss seine halsstarrige Senatorin endlich bremsen."

Séverin Pabsch , AStA der Uni: "Die Aussage von Frau Gundelach entlarvt die Absicht des Senats, die Universität zu benutzen, um städtebauliche Ideen zu legitimieren. Wir brauchen die Uni in Eimsbüttel. Der Standort ist die bessere Alternative."