Als würde es etwas mit Sport zu tun haben: Auch nach dem Nord-Derby des HSV gegen Werder Bremen gab es rund um die Nordbank-Arena Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Fans und Polizei. Bei Schlägereien wurden mehrere Personen verletzt, Autos wurden beschädigt, Polizisten und Polizistinnen bespuckt und angegriffen. Für die Beamten nichts Außergewöhnliches. Und tatsächlich passiert so etwas immer öfter. Selbst in untersten Spielklassen eskaliert die Gewalt immer häufiger.

Hamburgs Innensenator Christoph Ahlhaus (CDU) hatte deshalb jüngst angekündigt, das Thema zum Schwerpunkt der nächsten Innenministerkonferenz zu machen. Sie wird 2010 in Hamburg stattfinden. Sein Bremer Amtskollege Ulrich Mäurer (SPD, in diesem Jahr Gastgeber der Innenministerkonferenz) hat bereits vorgearbeitet: Mit einer umfangreichen Fakten- und Vorschlagsammlung, die dem Abendblatt vorliegt, legte er am Wochenende ein Papier vor, das den Innenministern als Grundlage dienen könnte.

Die Fakten: Im Verlauf der Spielzeit 2008/09 sind im Umfeld von Fußballspielen 6303 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, 830 Personen wurden im Umfeld von Spielen der Ersten, Zweiten und Dritten Liga verletzt, darunter 229 Polizeibeamte. Die Zahl der Verletzten war so hoch wie nie. Die Arbeitsbelastung der Polizei durch den Fußball stieg auch auf ein Rekordniveau von 1,2 Millionen Einsatzstunden. Das entspricht einer Jahresarbeitszeit von 1260 Polizeibeamten und Kosten von 65 Millionen Euro - zuzüglich Sachkosten in zweistelliger Millionenhöhe. Angesichts dieser Kosten regt Mäurer eine Beteiligung der Fußballverbände DFB und DFL an. Weitere Vorschläge des Bremer Innen- und Sportsenators: eine Präventionskampagne nach Vorbild von "Keine Macht den Drogen", ein personalisierter Kartenverkauf und die Ausbildung ehrenamtlicher Ordner in Amateurklubs. Mäurer: "Die Belastungsgrenze der Polizeien ist erreicht. Es ist jedoch zu erwarten, dass die Belastung in den kommenden Jahren ansteigt."