In das Betongebäude könnten auch die 130 Künstler aus dem Frappant umgesiedelt werden, sagt Bezirkschef Warmke-Rose.

Der Bezirk Altona will den alten Zivilschutzbunker an der Schomburgstraße zu einem Stadtteil- und Kulturzentrum umbauen. "Wir werden dazu jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag geben", kündigte Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose (parteilos) im Gespräch mit dem Abendblatt an. Der sechs Stockwerke große Doppel-Hochbunker wurde 1941 und 1943 gebaut und hatte zunächst rund 1600 Betten und 165 Sitzplätze.

1970 und 1974 wurde der Komplex zu einer Zivilschutzeinrichtung mit rund 3500 Schutzplätzen reaktiviert und wird noch immer als Schutzbunker vorgehalten. "Doch diese Anlagen werden vom Bund aufgegeben, der Bunker wäre damit frei für andere Nutzungen", so Warmke-Rose.

Der Plan sieht nun vor, den Klotz vom Bund zu kaufen und mit Geld aus Sanierungsprogrammen für Altona umzubauen. Langfristig könnten dort sowohl die rund 130 Künstler aus dem Frappant (Ex-Karstadt) neuen Platz bekommen sowie zusätzliche Angebote für den Stadtteil geschaffen werden. Warmke-Rose: "Platz dort ist reichlich vorhanden." Mit dem Bunker-Plan könnte, so spekuliert der Bezirkschef, auch die verfahrene Situation im Frappant-Komplex an der Großen Bergstraße gelöst werden. 20 Jahre lang stand der Waschbeton-Komplex zu großen Teilen leer. Seit April haben dort Künstler, Designer und andere kreative Berufsgruppen günstige Ateliers einrichten können - nachdem sie ihre bisherige Standorte wie etwa das Forum-Hochhaus räumen mussten. Der Haken dabei: Der Möbelriese Ikea will das Frappant voraussichtlich im Frühjahr für den Neubau eines Möbelhauses abreißen (wir berichteten). Der Mietvertrag mit dem Noch-Eigentümer lief zum 30. November aus - die Künstler aber blieben. Noch wird das geduldet, weil die Behörden über einen Umzug verhandeln. Idealvorstellung des Bezirks: Die Künstler gehen zunächst für ein Jahr in die alte Viktoria-Kaserne, die bisher noch zu Teilen von der Universität genutzt wird. Anschließend könnte es einen Umzug in den neuen Altonaer Kulturbunker geben. Bisher hatte es aber - wie berichtet - noch keine Einigung über die Viktoria-Kaserne gegeben.

Der angebotene Platz sei für die 130 Leute viel zu klein, hieß es vonseiten der Künstler. Nun werde man noch einmal über mehr Quadratmeter im Angebot nachdenken, kündigte Bezirkschef Warmke-Rose an. Am kommenden Mittwoch soll es nun eine weitere Verhandlungsrunde geben. Warmke-Rose: "Und da werden wir auch über den Bunker reden."