Er war einer der ranghöchsten deutschen Polizeibeamten: Carl Boysen, von 1965 bis zu seiner Pensionierung 1973 Generalinspekteur der Bereitschaftspolizei der Länder, ist im Alter von 97 Jahren gestorben. Der gebürtige Flensburger, der in Kiel aufwuchs, hatte seine Polizeikarriere in Hamburg begonnen. Er erwarb sich große Verdienste beim Aufbau der Schutzpolizei nach dem Zweiten Weltkrieg. Der parteilose Boysen genoss als demokratischer Polizist Vertrauen und Respekt des damaligen Innensenators Helmut Schmidt. "Du bist kein Sozi, für dich kann ich jetzt nichts mehr machen", sagte Schmidt, als Boysen Polizeidirektor geworden war. Aber der spätere Bundeskanzler empfahl den Hamburger als Generalinspekteur dem damaligen Bundesinnenminister Hermann Höcherl (CSU). Boysen war Sportler aus Passion: In den 30er-Jahren hütete er das Tor der deutschen Feldhandball-Nationalmannschaft.