Vera Altrock fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Rainer Barthel aus Othmarschen

Kaffeepause auf dem Weihnachtsmarkt am Rathaus: Ein Hauch von Glühwein und Schmalzgebäck weht herüber. Rainer Barthel sagt das, was man dieser Tage gern hört: "Ich freue mich sehr auf Weihnachten!" Zusammen mit der Familie wird er zu Hause feiern und das besonders genießen. Der Grund ist vier Jahre alt, seine Tochter Selma: "Es ist toll, wenn ein kleiner Mensch einen an die Hand nimmt und mit dem Zauber des Festes wieder vertraut macht", sagt der 41-Jährige. Durch Beruf und Alltagshektik sei man als Erwachsener ja häufig davon abgelenkt. "Ich finde es schön, wenn man wie Selma noch an den Weihnachtsmann glaubt. Man erinnert sich dann wieder daran, wie es war, als Kind Weihnachten entgegenzufiebern."

Als Pressesprecher für eine gemeinnützige Organisation werde ihm aber auch bewusst, wie viele arme Menschen in Hamburg leben. "Gerade in dieser Zeit wird der Gegensatz von fröhlichen Menschen mit Einkaufstüten und Menschen ohne Obdach besonders deutlich." Wohlstand sei nicht selbstverständlich und habe nicht unbedingt mit persönlicher Leistungsfähigkeit zu tun, sondern oft mit Glück.

Dass gerade vor dem Fest so stark an die Großzügigkeit appelliert wird, sieht Rainer Barthel nicht kritisch: "Hauptsache, es wird überhaupt gespendet." Ebenso wichtig seien aber Rücksichtnahme und ein faires Miteinander, damit die gesellschaftliche Kluft nicht noch größer werde.