Vor etwa fünf Jahren habe ich mich für das Kopftuch entschieden. Da meine Familie es mir vorgelebt hat und ich viel über den Islam gelesen habe, fiel es mir gar nicht schwer, mich dafür zu entscheiden. Es ist ein Teil meiner Identität geworden. Im Gegensatz zu früher kann ich mir eine Zukunft ohne mein Kopftuch nicht vorstellen, und ich habe auch auf keinen Fall vor, es abzunehmen.

Ich würde mich nackt fühlen, ohne nackt zu sein. Meistens werde ich mit meinem Kopftuch nicht akzeptiert. Aber warum? Warum habe ich mit meinem Kopftuch geringere Chancen, einen Ausbildungsplatz oder eine Arbeit zu bekommen als andere Menschen? Warum wird mein Kopftuch als Gefahr angesehen?

Ich habe so einiges erlebt, das mich sehr traurig macht. Wenn ich auf die Straße gehe, werde ich komisch angeguckt und angemacht. Ich verstehe auch nicht, wieso einige Menschen behaupten, das Kopftuch sei ein Zeichen der Unterdrückung. Wieso wollen diese Menschen nicht akzeptieren, dass ich mich mit meinem Kopftuch und auch meinem Gewand wohlfühle?

Ich persönlich habe nichts gegen die Menschen, die anderen Religionen angehören, aber wieso wird mir der Respekt, den ich gegenüber anderen Menschen habe, nicht auch gezeigt? Warum wird eine fromme Nonne, wenn sie sich von Kopf bis Fuß bedeckt, akzeptiert, jedoch meine Bedeckung, mein Kopftuch, nicht? Ich habe Freunde unterschiedlicher Kulturen, und obwohl wir alle ganz anders sind, verstehen wir uns super. Darüber bin ich sehr glücklich. Ich möchte Sozialpädagogin werden. Mir ist bewusst, dass es schwer sein wird, aber ich werde es schaffen.