Die Bildung

"Milliarden-Sparpaket: Beust präsentiert Streichliste", Hamburger Abendblatt, 28./29. November

Hamburg muss bis 2013 über eine Milliarde Euro einsparen. Leider hat der schwarz-grüne Senat immer noch nicht die drei wichtigsten und zukunftsweisenden Investitionsfelder geortet. Bildung, Bildung, Bildung. Deswegen wundert es auch nicht, dass er vor allem dort den Rotstift ansetzen will. Dass Schulen, die sich bereits 2010 als Ganztagsschule positionieren wollten, wegen klammer Kasse mindestens ein weiteres Jahr warten müssen, ist nur einer der unsäglichen Aspekte. Ein anderer, dass in vorschulischen Bildungseinrichtungen das Essen teurer wird. Von geregeltem Mittagessen für Kinder aus prekären Verhältnissen mal ganz abgesehen.

Sicher wissen wir nur eines: Egal, ob es bei der Elbphilharmonie eine Verdreifachung der Kosten geben wird - dafür werden immer ausreichend Mittel vorhanden sein. Schade nur, dass sich angesichts der Pläne, Theater- und Opernkarten zu verteuern, auch staatliche Kultur in Zukunft Normalverdiener kaum noch werden leisten können.

Malte Siegert, Hamburg

Prestigeobjekte

Wie passt das nur zusammen? Auf der einen Seite fast eine Milliarde Euro (inklusive der noch zu erwartenden Kostensteigerungen) für Prestigeobjekte wie die Elbphilharmonie und die U-Bahn in den Hafen, auf der anderen Seite Einsparungen bzw. Kostenerhöhungen in allen Bereichen des täglichen Lebens, insbesondere bei Kindergärten, Schulen und der Instandhaltung der Infrastruktur. Und wieso ist nur die Rede davon, dass die Zinsen für die neuen Kredite im Haushalt eingespart werden müssen?

Th. Thiel, Ahrensburg

Verplempert

Es soll also nun gespart werden. Und das dort, wo man es zumeist tut, also bei Kultur, Bildung und auch Sicherheit. Andererseits jedoch bleiben vermeidbare, ja unsinnige Ausgaben unangetastet. Das sind beispielsweise die Verkehrsampeln. Und die sind meist 24 Stunden in Betrieb, egal ob an Haupt- oder Nebenstraßen. Dabei geht der Autoverkehr schon gegen 22 Uhr so sehr zurück, dass man einen großen Teil von ihnen abschalten könnte. Noch später herrscht nur noch spärlicher Verkehr. Was jedoch nichts daran ändert, dass dieses "Nichts" von Ampeln geregelt wird. Damit werden ebenfalls sinnlose, weil vermeidbare Abgase in die Nachtluft geblasen. Das, was in wirklichen Metropolen, wie beispielsweise Paris, normal ist: die Ampeln abzuschalten oder sie zumindest auf Blinklicht zu schalten, das scheint in Hamburg unmöglich zu sein. Da werden also im wahrsten Sinne des Wortes Gelder, die man sparen könnte, verplempert.

Rainer Techentin, Hamburg

Die Klientel

Mit Erstaunen, aber auch Wut verfolgt man, wo der Hamburger Senat sparen will: an den Schulen und Kitas, im Sport, Familienpass, HVV-Fahrpreis. Wenn es um weitere Hundertmillionenbeträge für die Elbphilharmonie oder U 4 in die HafenCity geht, spielt Geld keine Rolle. Dabei werden die Anwohner der HafenCity nie eine U 4 nutzen, und die Elbphilharmonie ist auch nur für eine Minderheit gedacht. So zeigt der Senat deutlich, wo er seine Klientel sieht.

Monika Wedemann, per E-Mail

Stadtbahn

Das Aufgeben des Abenteuers Stadtbahn würde so manches Finanzproblem der Stadt lösen. Wenn ich kein Geld in der Haushaltskasse habe, kann ich mir auch kein neues Auto kaufen.

B. Rohwedder, per E-Mail

Widerspruch

Die Politiker sollten sich mal wieder um ihre Wähler kümmern. Den Rotstift jetzt bei den Kleinsten anzusetzen widerspricht allen Versprechungen der Parteien. Sparen bei den Kitas ist Sparen am falschen Ende. Lieber sollten die Politiker bei sich selber anfangen, z. B. ist es völlig unnötig, "Arbeitsrunden" in einem Schloss abzuhalten. Eine Straßenbahn kann Hamburg auch nicht gebrauchen. Die kostet nur viel und behindert den Verkehr. Das ist schon vor Jahren festgestellt worden, als sie abgeschafft wurde. Dafür dann auch noch denkmalgeschützte Brücken abzureißen, das schlägt dem Fass den Boden aus. Politiker sollten vor den Taten nachdenken und die Meinung der Bevölkerung respektieren.

Birgit Köpcke, per E-Mail

Mit Geld umgehen

Hamburg war früher eine reiche Stadt, denn sie wurde geführt von Kaufleuten und Juristen, die es bestens verstanden, mit Geld umzugehen. Und jetzt leben wir in einer Zeit, in der die staatlichen Aufgaben (Justiz, Verkehr, Innere Sicherheit, Reinhaltung, Straßenbau) sträflich vernachlässigt werden, um "Prestigebauten" zu errichten (HafenCity, U 4, Stadtbahn) oder mal wieder die Schule umzukrempeln. Es dauert nicht mehr lange, dann wird der Bürger wieder zur Kasse gebeten, um den Repräsentanten der Stadt das Geld in die Kasse zu spülen.

Alfred Meyer, per E-Mail

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