Die sieben Amtsleiter wollen Kürzungspläne koordinieren, um ein einheitliches Vorgehen in der ganzen Stadt zu gewährleisten.

Längere Wartezeiten beim Bauantrag, weniger Pflege des öffentlichen Grüns oder auch kürzere Öffnungszeiten der Behörden - die Sparvorgaben des Senats werden in den kommenden Jahren auch in den Bezirken deutlich spürbar sein. Wo aber genau gespart werden kann, wollen die Bezirkschef am 8. Dezember beraten. Dann ist eine Art Spargipfel der Bezirkschefs bei Mitte-Bezirksamtsleiter Markus Schreiber verabredet. "Wir wollen da möglichst einen Gleichklang erreichen, damit in den Bezirken nicht an völlig unterschiedlichen Stellen gespart wird", sagt Altonas Bezirksamtsleiter Jürgen Warmke-Rose (parteilos). Und: Die Bezirke wollen sich ihre Sparvorschläge auch politisch von Senat und Bürgerschaft absegnen lassen. Nicht zuletzt, um später von Fachbehörden nicht einen Rüffel zu kassieren, wenn sich Bürger über die Sparfolgen beschweren sollten. Plan ist daher nach Abendblatt-Informationen, bis zum Frühjahr dem Senat eigene Sparvorschläge der Bezirke zu präsentieren.

Insgesamt sollen die sieben Bezirke rund 48 Millionen Euro einsparen, allerdings verteilt bis zum Jahr 2014. Im Bezirk Altona ist das in den kommenden Jahren zunächst relativ einfach, sagt Bezirkschef Warmke-Rose. Insgesamt muss Altona rund acht Millionen Euro einsparen. Seit 2007 seien in der Bezirksverwaltung 180 zusätzliche Mitarbeiter eingestellt worden.

Wenn bis 2011 gespart werden müsse, könne das über die normale Fluktuation mit Einsparungen beim Personal geschehen, sagt der Verwaltungsexperte. "Wir wären dann immer noch auf dem Stand von 2007." Danach allerdings gehe es an die Struktur. Warmke-Rose: "Dann müssen wir umorganisieren mit allen entsprechenden Folgen."

Ähnlich die Einschätzung im Bezirk Harburg. Südlich der Elbe müssen sich die Bürger auf eine Einsparquote von rund 6,5 Millionen Euro bei den Bezirksausgaben einstellen. Die ersten beiden Jahre sei das noch über eine normale Fluktuation und "aus dem Bestand" zu schaffen, sagt Steuerungsdezernent Dierk Trispel. Danach müsse mit den nun zu beratenden Vorschlägen gearbeitet werden. Trispel: "Das ist nicht schön, man muss es aber als notwendig ansehen."

Im Bezirk Mitte werden die Bürger die Einsparungen rasch spüren. "Personalausweis, Bauanträge, Wohngeld, die Öffnungszeiten im Servicecenter - bei allen diesen Dingen wird der Bürger länger warten müssen", sagt Bezirkschef Markus Schreiber (SPD). Er geht davon aus, dass der Bezirk im kommenden Jahr 650 000 Euro weniger ausgeben kann. Bei einem Jahresetat von 70 Millionen sind das weniger als ein Prozent. "Ich rechne jedoch damit, dass wir bis 2014 wesentlich mehr sparen müssen", sagt Schreiber. Strukturell wirksame Einsparungen würde es erst ab 2012 geben. In Hamburgs bevölkerungsreichstem Bezirk Wandsbek rechnet man damit, im ersten Jahr das finanzielle Minus verwaltungsintern zum Beispiel über Fluktuation abfangen zu können. Erst ab 2011 sollen strukturelle Sparmaßnahmen greifen. Bezirkschefin Cornelia Schroeder-Piller (CDU). "Festgelegt ist im Bezirk Wandsbek jedoch: Einsparungen im Allgemeinen sozialen Dienst wird es erst mal nicht geben."

Der Bezirk Nord erwartet "empfindliche Personaleinsparungen, das wird der Bürger merken", wie Sprecher Peter Hansen dem Abendblatt sagt. "In den Kundenzentren werden die Besucher länger warten müssen." Erst danach würde sich der Bezirk der Kürzung bei den Sachausgaben widmen.

In Eimsbüttel wartet Bezirksamtschef Jürgen Mantell noch auf Nachricht vom Finanzsenator. Zurzeit kalkuliert er mit 3 bis 5 Millionen Euro weniger bis 2014. Auch hier sollen die Einsparungen von Jahr zu Jahr steigen. "Pläne, wo wir sparen, werden wir ausarbeiten, wenn wir die genauen Zahlen kennen", sagt Mantell.