Spielen und raten Sie im Internet mit: Kinder umschreiben in 24 lustigen Videoclips jeden Tag einen neuen Begriff bis zum Fest der Adventszeit.

Die Kinder grübeln, flüstern und kichern. Die Augen kullern, die blassen Wangen werden rot und röter. Sie pressen die Hand auf den Mund, um nicht doch mit dem Wort rauszuplatzen, das sie ja eigentlich nur umschreiben sollen. Puh, das war knapp. Die Vorweihnachtszeit kann ganz schön anstrengend sein.

Dabei beginnt ja morgen eigentlich die stille Zeit. Advent meint Ankunft, und die Tage bis zur Geburt von Jesus Christus waren einmal gedacht als die Zeit der Einkehr. Von wegen Pauken und Trompeten, Glühwein und Weihnachtsmärkte - die Menschen sollten fasten und zur Besinnung kommen. Das kollektive Herunterzählen bis zum 24. Dezember kam erst viel später.

Nun aber sind 22 Kinder aus Hamburg und Umgebung plötzlich ein ganz und gar lebendiger Teil des wohl ungewöhnlichsten und gleichzeitig zauberhaftesten Adventskalenders der Stadt. Bereits im vergangenen Jahr sorgten die Video-ccclips der Kleinen und deren rührende Versuche, 24 Begriffe rund um Weihnachten zu erklären, bei den Besuchern von abendblatt.de für helle Begeisterung. Damals wusste der kleine Florian bei der geschickten Umschreibung des "Wunschzettels", das man diesen "in Bayern dem Christkind gibt - und hier dem Postboten".

Ob auch in diesem Jahr der Wunschzettel erklärt wird, wird noch nicht verraten. Schließlich soll die Spannung erhalten bleiben. Sicher ist nur, dass die Kleinen vor der Kamera erneut mit erstaunlichen Erkenntnissen und spannenden Familiengeschichten aufwarten. "Am ersten Advent kommt der Nikolaus und am zweiten der Weihnachtsmann", meint Lisa (5). Ihre Schwester Kaja fällt ihr ins Wort: "Beim letzten Mal ist der Weihnachtsmann gekommen, als wir in der Kirche waren. Und Papa hat ihn noch im Wohnzimmer gesehen, aber wir waren gerade dabei, unsere Stiefel und Jacken auszuziehen." Die Blicke der Zwillingsschwestern werden vorwurfsvoll: "Papa, warum bist du auch als Erster ins Wohnzimmer reingegangen!? Das durftest du nicht. Der Weihnachtsmann hatte bestimmt Angst vor dir."

Als der Münchner Verleger Gerhard Lang vor 100 Jahren die ersten gedruckten Adventskalender herstellte, mag auch er sich an seine Kindheit und den Weihnachtsmann erinnert haben. Als Sohn eines Pastorenehepaars hatte er von der Mutter jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit 24 Gebäckstücke ("Wibele") auf einen Karton genäht bekommen, von denen er ab dem 1. Dezember jeden Tag eines essen konnte. Um 1920 wurden die ersten Kalender mit Türchen produziert, hinter denen Bilder gedruckt waren. Seit 1958 gibt's welche mit Schokolade.

Von Süßem zur Weihnachtszeit ist auch bei den zwölf Mädchen und zehn Jungs, zwischen zwei und sieben Jahre alt, die Rede. Und von fabelhaften Wesen. "Die leben in den Wolken und helfen dem Weihnachtsmann", wissen Lina (7) und ihre vierjährige Schwester Marleen. Wen sie wohl meinen? "Die kann man nicht sehen, obwohl sie immer da sind", sagt Florian (7). Und Matilda (4) nickt: "Wenn die schlafen, decken sie sich mit Wolken zu."

Es ist himmlisch, den Kindern zuzuhören. Gerade jetzt, wenn die Vorfreude auf das Fest von Tag zu Tag steigt und sich in ihren Augen spiegelt. Wenn in den Familien die Kerzen am Adventskranz brennen, als dessen Erfinder Johann Hinrich Wichern gilt. Der evangelische Theologe ließ 1839 für die verwahrlosten Kinder im Rauhen Haus in Hamburg einen hölzernen Leuchter mit 23 Kerzen - 19 rote für die Werktage und vier weiße für die Sonntage - aufhängen. Damit wollte er den Kindern das Warten auf Weihnachten verschönern.

Auch heute wird den Kindern die aufregende Zeit mit zahlreichen Bräuchen verkürzt. In vielen Familien wird gebacken, gebastelt und laut mitgesungen, wenn Rolf Zuckowski die "Weihnachtsbäckerei" anstimmt. Bennett (6) und Moritz (3) erzählen von leckeren Naschereien, Mia (3) von geliebten Bastelstunden und Lilly (6) von Fensterdekorationen. Beim Stichwort "Advent" rutscht Henning (2) zwischen seinen Geschwistern Gesa (7) und Arne (4) hin und her. Er hört von Türchen mit Süßigkeiten, von einer Bescherung. "Wann ist es endlich so weit?", kräht er plötzlich. Morgen geht's los, Henning.