Es ist mühsam und auch belastend. Alle sind für die Ökumene, man klagt über Stillstand. Aber oft verstehen wir nicht das Gleiche unter Ökumene. Wir reden aneinander vorbei. Jede Seite hat ihre eigene Sicht vor Augen und wundert sich, dass man gemeinsam nicht weiterkommt. Es ist so, als ob wir eine Reise, sagen wir nach Paris, planen wollten. Die einen denken an Kultur, Museen und Kirchen; die anderen an das moderne Leben mit all seinen Möglichkeiten. Wenn wir nicht richtig darüber sprechen und uns nicht einigen können, dann kann aus einer solchen Reise nichts werden. Und es müsste für uns ein Leichtes sein, sich vernünftig abzusprechen und einen guten Weg zu finden.

So meinen viele, Ökumene heiße einfach Anerkennung der anderen christlichen Kirchen. Jede soll in allem bleiben, wie sie ist. Wir erfahren, wie verschieden wir sind, erleben die Unterschiede als Reichtum und führen endlich die Kommuniongemeinschaft ein.

Andere meinen, Ökumene heiße Rückkehr nach Rom, dann sei alles in Ordnung. Aber so können wir uns nicht einig werden, so kommen wir nicht weiter.

Wir müssen klar reden und uns dann im Ganzen auf ein gemeinsames Ziel einigen. Also: Eine Rückkehrökumene kann nicht infrage kommen. Der Papst selber hat das bestätigt. Eine bloße Anerkennungsökumene reicht jedoch nach katholischer Überzeugung auch nicht aus. Die Kirche soll vielfältig sein. Aber wir brauchen Einigkeit in den Hauptpunkten: beim Thema Eucharistie und Abendmahl, bei der Kirche, beim Amt, auch beim Petrus-, beim Papstamt. Hier ist die Kirche zerbrochen, hier müssen wir uns annähern und finden.

Wie soll das geschehen? Ich antworte: so wie wir es bei der Rechtfertigung geschafft haben, auf dem Weg einer differenzierten Übereinstimmung. Wir sagen gemeinsam einen grundlegenden Satz, der für alle gilt. Und dann folgt die Sicht der Konfessionen, die diesen Satz erläutert. Mit Liebe und Sachverstand kann das gelingen. So bleiben wir evangelisch oder katholisch und finden doch das gemeinsame Wort.

Ökumene ist kein Luxus. Sie darf sich nicht in einer Endlosschleife bewegen. Ehrlichkeit und Klarheit, Respekt und Liebe, nicht zuletzt Mut können uns zum Ziel bringen, das Jesus Christus uns schenken muss.

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