Die Sanierung des Traditionshauses steht in den Sternen. Laut Gianni van Daalen reichen die geplanten 22 Millionen Euro bei Weitem nicht aus.

Hamburg. Gianni van Daalen hat gute Laune, selbst wenn er über den Sanierungsstau im Hotel Atlantic spricht. "Oma könnte mal wieder ein Lifting gebrauchen", sagt der Europapräsident der Kempinski-Hotelgruppe. Das Vorzeigehotel an der Alster ist in die Jahre gekommen. Das Haus, in dessen Halle das Abendblatt sich mit van Daalen trifft, müsste dringend saniert werden. Doch bislang wurde mit der immer wieder angekündigten Generalrenovierung nicht begonnen (wir berichteten). Es gibt offensichtlich noch keine Zusagen der Banken für den benötigten Kredit von rund 22 Millionen Euro.

Doch das ist nicht die Sorge von van Daalen, sondern die der Eigentümer. Denn Kempinski ist nur für das Management zuständig und gibt seinen guten Namen für das Atlantic. Macht ihm der Zustand des Hauses große Sorge? "Natürlich muss hier etwas geschehen. Aber wir haben Verständnis, dass die Eigentümer ihre Zeit brauchen", sagt van Daalen. Allerdings geht der 66-Jährige davon aus, dass die veranschlagten rund 22 Millionen Euro für die Generalrenovierung "bei Weitem" nicht ausreichen werden. So alte Häuser zu sanieren sei eben sehr teuer. Die Kempinski-Gruppe betreibt rund 60 Häuser auf der ganzen Welt, in den nächsten Jahren sollen noch rund 40 dazukommen. Das Atlantic sei ein Urgestein der Kempinski-Hotels. "Ich mag den Charme dieses Hauses. Es strahlt viel Wärme aus."

Hotelprojekte in Hamburg

Eine Trennung vom Atlantic käme für die renommierte Kempinski-Gruppe auf keinen Fall infrage: "Die Oma schmeißt man nicht so einfach raus." So viel zum Atlantic. Denn eigentlich ist Gianni van Daalen angereist, um ein neues Konzept zu präsentieren. Die Häuser der Kempinski-Gruppe setzen künftig auf "europäischen Luxus". Dazu gehören mondäne Bälle, spezielle gastronomische Angebote und besonderer Service: "Wir besinnen uns auf die großen Werte Europas zurück. Unsere Gäste werden das zu schätzen wissen", sagt van Daalen.

Aber noch mal zurück zu Hamburg. Hätte Kempinski eigentlich Interesse, künftig das Hotel Intercontinental zu übernehmen? Denn die Intercontinental-Gruppe gibt das Haus zum Jahresende auf (wir berichteten): "Ich weiß davon. Aber wir haben bislang keine Gespräche geführt", sagt van Daalen. Aber es würde nichts dagegen sprechen, in Hamburg noch ein weiteres Haus zu managen.