K: kötern

Liebes Abendblatt, meine Mutter und ihre Cousine - das war eine Hassliebe bis ins hohe Alter. Wenn die beiden stritten, bedeutete das Ohnsorg-Theater pur! Hatte die Cousine wieder einmal etwas Wichtiges verschlafen, schimpfte Mama los: "Was bist du bloß für eine olle Tranfunzel!" Worauf die Cousine beleidigt davonrauschte. Ungerührt meinte Mama nur: "Macht nix! Wetten, dass sie morgen wieder angekötert kommt?"

Schöne Grüße aus Reinbek

Ihre Hannelore Trüde-Kiss

Anm.: Ein Köter ist ein Hund, und zwar "ein Hund gemeiner Art und Rasse", falls überhaupt noch eine Rasse zu erkennen war. Während heutzutage in den Supermärkten das Angebot an Tiernahrung das an Babyartikeln weit übertrifft, mussten seinerzeit die Straßenköter sehen, was sie zu fressen im Abfall oder auf dem Dreckhaufen fanden. Sie schnüffelten herum und liefen raus und rein. Michael Richey erklärte das Verb kötern 1755 so: aus- und einlauffen, wie etwa die Hunde thun . Köter war auch das Schimpfw. für einen Herumtreiber oder Straßenjungen (männl.), während - um die geschlechtliche Ausgewogenheit zu wahren - eine Kötersch als ein "sich herumtreibendes, bissiges und klatschhaftes Frauenzimmer" beschrieben wird.

Sie können das Buch "Sprechen Sie Hamburgisch?" bestellen unter: www.abendblatt.de/shop oder unter (040) 347 265 66. Anregungen und Ergänzungen an: briefe@abendblatt.de