Am Mittwoch wurde die umgestaltete Flaniermeile feierlich eröffnet. Jetzt strahlen dort goldene Messingbänke.

Lange Zeit fristete der Straßenzug Hohe Bleichen/Heuberg ein Schattendasein. Die Gegend war wie der Hinterhof der Innenstadt. Das ist vorbei: Jetzt strahlen dort goldene Messingbänke, und elf Meter hohe Bäume ragen empor. Gestern wurde die umgestaltete Flaniermeile feierlich eröffnet.

"Die Straße ist aus dem Schatten geholt worden", freute sich Oberbaudirektor Jörn Walter. Innerhalb von sechs Monaten ist der Straßenzug neu gestaltet worden. 13 sechzig Jahre alte, immergrüne Lebensbäume wurden gepflanzt, helle Granitplatten verlegt, zehn Messingbänke aufgestellt. Das Geld dafür, zwei Millionen Euro, kommt von Grundeigentümern und Geschäftsleuten, die sich zu einem BID (Business Improvement District) zusammengeschlossen haben. BID bedeutet: Die Grundeigentümer zahlen, die Stadt liefert den Platz und unbürokratische Hilfe. "Grün gehört in die Stadt", sagte Andreas Barke, Vertreter der Grundeigentümer. "Die Bäume werden mehrere Hundert Jahre alt und noch da sein, wenn viele neue Gebäude schon wieder weg sind." Um die Lebensbäume hatte es Diskussionen gegeben, nicht alle Anlieger waren dafür.

Der Bürgersteig ist nun 4,50 Meter breit. Platz genug für Fußgänger - für Autofahrer nicht. "Die Straße ist zu eng. Hält ein Taxi, damit Fahrgäste einsteigen können, geht das Gehupe los", sagt Dirk von Haeften, Geschäftsführer der Brasserie "Die Bank". Mit der übrigen Gestaltung ist der Gastronom zufrieden: "Die Bäume sind super, Granit ist ein toller Stein." Im Sommer, so Bezirksamtsleiter Markus Schreiber, dürfe auch Außengastronomie betrieben werden.

Landschaftsarchitekt Henning Breimann, zuständig für die Gestaltung der 10 000 Quadratmeter großen Fläche: "Die Messingbänke werden nachdunkeln. Dort, wo man sitzt, wird es schön glänzen und speckig werden. Wir wollten etwas anderes als Teakholzbänke." Auf Holz könnten sich Passanten allerdings wenigstens draufsetzen. Die Messingbänke sind dafür im Moment viel zu kalt. Unter den Anliegern haben die Bänke am Heuberg deswegen auch schon einen Spitznamen: Goldsärge werden sie genannt. Oder - etwas freundlicher - Goldbarren.