Im Wandsbek Quarree stürzte eine 200 Kilogramm schwere Weihnachtstanne von der Decke und traf eine Seniorin.

Es ist ein vorweihnachtliches Drama, das Sekundenbruchteile dauerte und beinahe das Leben einer Frau forderte. Im Einkaufszentrum Wandsbek Quarree hat sich gestern Mittag ein unter der Decke angebrachter Dekorations-Tannenbaum aus seiner Halterung gelöst. Der fast 200 Kilogramm schwere Kunstbaum stürzte aus rund fünf Metern Höhe auf die Seniorin Christa B. (78). Sie erlitt schwerste Verletzungen. Der Centermanager spricht von einer "absoluten Katastrophe", die Polizei hat ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Um 11.52 Uhr war Christa B. - wie Hunderte anderer Centerbesucher auch, zwischen den Geschäften entlanggebummelt. Ob sie der festlichen Dekoration Beachtung schenkte? Ob sie die Bäume bemerkte, die in fünf Metern Höhe Weihnachtsglanz in das Quarree zaubern sollten? Ob sie Weihnachtseinkäufe für die Enkel erledigen wollte oder nur Dinge des täglichen Bedarfs einkaufte - das ist noch ungewiss. Urplötzlich und offenbar ohne Vorwarnung löste sich eines der Deko-Elemente von der Decke, krachte auf Christa B. hinab. Eine Möglichkeit, der feierlich geschmückten Tanne auszuweichen, hatte die Rentnerin nicht. Als der Kunstbaum auf den Centerboden krachte, splitterten rote und goldene Deko-Kugeln. Christa B. blieb blutend und bewusstlos darunter liegen.

Nach Auskunft der Feuerwehr kümmerten sich andere Besucher des Quarrees um die 78-Jährige, bis Retter eintrafen. Ein Notarzt versuchte, den Zustand der Seniorin zu stabilisieren, dann brachte ein Rettungswagen sie in die Asklepios-Klinik St. Georg. Dort wurde sie sofort operiert. Nach ersten Diagnosen erlitt sie eine Sprunggelenksfraktur, Oberkörperverletzungen und ein gefährliches Schädel-Hirn-Trauma.

Centermanager Frank Klüter sagte sichtlich bewegt: "Das ist wirklich schrecklich. Eine Katastrophe." All seine Gedanken seien jetzt bei der Dame, die von der Dekoration getroffen wurde. Die Bäume seien dreifach gegen Abstürze gesichert gewesen, so der Centerchef. Klüter: "Am Sonntag vor einer Woche hat die Spezialfirma, die seit Bestehen des Quarree für die Dekorationen verantwortlich ist, die Bäume befestigt." Sofort nach dem tragischen Zwischenfall ließ Klüter die Bereiche unter den übrigen Tannen sperren. Später nahmen Mitarbeiter sämtliche hängende Bäume ab. Mitarbeiter des TÜV Hanse und Polizeiermittler sicherten Spuren an dem herabgestürzten Baum und der Deckenbefestigung.

Laut Polizeisprecher Andreas Schöpflin haben die Behörden bereits ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der fahrlässigen Körperverletzung eingeleitet. Schöpflin: "Wir ermitteln gegen unbekannt, müssen prüfen, wer für die Dekoration und das Anbringen der Bäume verantwortlich war." Lebensgefahr bestand für Christa B. gestern Abend nicht mehr.