Ein Kuchen kam in den Genuss einer exclusiven Bahnfahrt von der Haupt- in die Hansestadt. Er hatte zuvor für einen Terroralarm gesorgt.

Der einzige Passagier des ICE, der gestern um 14.30 Uhr im Hauptbahnhof einlief, war - ein Kuchen. Und irgendwo, vermutlich bei Freunden oder Verwandten eines Passagiers, wird jetzt vielleicht jemand sitzen und sich ziemlich ärgern. Der Kuchen aber, dem diese exklusive Tour von der Haupt- in die Hansestadt vergönnt war - er hatte zuvor für einen Terroralarm gesorgt. 150 Reisende mussten seinetwegen den Komfortzug verlassen.

Montagmittag um 13.10 Uhr war der ICE 798 auf Gleis 8 des Berliner Hauptbahnhofes abgefahren. An Bord: 150 Passagiere und ein weihnachtlich umhülltes Päckchen, platziert in einer der zahlreichen Gepäckablagen. Gut möglich, dass das Geschenk sich zu diesem Zeitpunkt bereits auf einer unfreiwilligen Rückfahrt befand, denn von den anwesenden Fahrgästen verneinte ein jeder, etwas mit diesem Präsent zu tun zu haben. Zwangsläufige Folgerung der Zugbegleiter: Terroralarm. Das herrenlose Gepäckstück könnte eine Bombe sein. Der Zug hielt außerplanmäßig im brandenburgischen Nauen. 150 ICE-Passagiere verließen unfreiwillig ihren Zug. Während der Kuchen, den die Bundespolizei zu diesem Zeitpunkt noch unter Terrorverdacht gestellt hatte, weiterfuhr, warteten sie auf den nachfolgenden Eurocity. Der Kuchen war da schon fast in Hamburg. Wo Experten ihn untersuchten - und alsbald Entwarnung gaben. Wenn überhaupt, dann handelte es sich um eine Kalorienbombe. Was mit dem Gebäck im Tagesverlauf geschah, blieb das süße Geheimnis der Ermittler.