In einer Festveranstaltung verlieh die Akademie der Wissenschaften in Hamburg dort gestern den ersten Hamburger Wissenschaftspreis.

Hamburg. Premiere im Hamburger Rathaus. In einer Festveranstaltung verlieh die Akademie der Wissenschaften in Hamburg dort gestern den ersten Hamburger Wissenschaftspreis. Die mit 100.000 Euro dotierte Auszeichnung ging an den Tuberkulose-Forscher Professor Stefan Ehlers vom Forschungszentrum Borstel. "Dieser Preis lenkt den Blick auch auf den Wissenschaftsstandort Hamburg", freute sich der Erste Bürgermeister Ole von Beust (CDU), Schirmherr des Hamburger Wissenschaftspreises.

Der ausgezeichnete Infektionsmediziner will mit dem Preisgeld eine Teststation für neue Antibiotika am Forschungszentrum Borstel aufbauen. Jährlich erkranken bis zu zehn Millionen Menschen, bis zu zwei Millionen sterben an der Krankheit, so viele wie an keiner anderen bakteriellen Infektion. An der Teststation will der Infektionsforscher neue Mittel im Kampf gegen die Tuberkulose erproben, deren Erreger immer häufiger auf bislang wirksame Medikamente nicht mehr ansprechen (wir berichteten).

Ausgewählt wurde der Preisträger von einer siebenköpfigen Jury. "Professor Ehlers ist ein exzellenter Grundlagenforscher auf dem Gebiet der Biomedizin, der immer auch die diagnostische und therapeutische Relevanz seiner Forschung im Blick hat", begründete der Jury-Vorsitzende, Professor Heimo Reinitzer, die Wahl. Sie sei auch aus Hamburger Sicht sehr sinnvoll, urteilte Laudator Jan Buer, Professor vom Universitätsklinikum Essen. "Hamburg ist als 'Tor zu Welt' eben auch 'point of entry' für Infektionskrankheiten aus allen Kontinenten. Folgerichtig führt Hamburg daher auch die Statistik der Tuberkulosefälle in Deutschland an. Insofern kann die Verleihung des Hamburger Wissenschaftspreises an Herrn Ehlers auch aus kaufmännischer Sicht als eine kluge Investition betrachtet werden."

Möglich wurde diese Investition in die Wissenschaft durch die großzügige Spende der beiden Ehrenbürger der Stadt, die Professoren Helmut und Hannelore Greve. Sie seien für ihn, dankte Professor Stefan Ehlers, "so etwas wie Bill und Miranda Gates von Hamburg".