Eine S-Bahn der Linie S 1 fuhr zwischen Wellingsbüttel und Hoheneichen auf einen umgestürzten Nadelbaum auf.

Hamburg. Die Ausläufer des Sturmtiefs "Jürgen", das derzeit über Norddänemark wütet, sorgten gestern in Hamburg für starke Regenfälle und Böen der Windstärke acht bis neun. Mehrere Bäume hielten den Windgeschwindigkeiten nicht stand - und stürzten auf Gleise und Straßen. Ein spektakulärer Zwischenfall ereignete sich im Nordosten der Hansestadt: Gegen 13 Uhr fuhr eine S-Bahn der Linie S 1 zwischen den Stationen Wellingsbüttel und Hoheneichen auf einen umgestürzten Nadelbaum auf. Der Triebfahrzeugführer hatte nicht mehr rechtzeitig bremsen können.

Der Zug in Richtung Innenstadt wurde daraufhin evakuiert. Mehr als 200 Passagiere wurden von Bundespolizei und Feuerwehr aus den Waggons geleitet und über die Gleise zu Fuß zum Bahnhof Hoheneichen gebracht. Verletzt wurde bei dem Zwischenfall aber offenbar niemand.

Die Feuerwehr zersägte den umgestürzten Baum. Wie hoch der Sachschaden an dem Triebwagen ist, war zunächst unklar. Der Zug soll nun untersucht werden. Die Deutsche Bahn setzte mehrere Gelenkbusse und Taxis als Schienenersatzverkehr ein. Mit erheblichen Verspätungen konnte der Zugverkehr auf der Strecke gegen 15.40 Uhr wieder freigegeben werden.

Noch schlimmer traf es die Fahrgäste zwischen Tornesch und Pinneberg (Schleswig-Holstein). Die Bahnstrecke war seit 14 Uhr in beide Richtungen voll gesperrt, nachdem ein Baum auf Oberleitung und Gleise gestürzt war. Betroffen waren alle Reisenden in Richtung Kiel, Flensburg und Westerland. Die Deutsche Bahn setzte Busse zwischen Elmshorn und Pinneberg ein. Während die Strecke von Pinneberg nach Tornesch gegen 17 Uhr wieder befahren werden konnte, wurde die Freigabe der Gegenrichtung erst für den späten Abend erwartet.

Das Institut für Wetter- und Klimakommunikation registrierte im Laufe des Tages Windgeschwindigkeiten von 70 bis 80 Kilometern pro Stunde über der Hansestadt. "Das ist ein normaler Herbststurm, für diese Jahreszeit nichts Ungewöhnliches", sagte Meteorologe Lars Lowinski. Auch die Hamburger Feuerwehr bekam das Wetter zu spüren: "Wir haben ein paar umgestürzte Bäume und vielleicht 20 wetterbedingte Einsätze", hieß es am Abend.