Einem Passanten das Portemonnaie zu entreißen, um an dessen Plastikgeld zu kommen - das war einmal. Meist sind die Karten schon gesperrt, bevor der Täter damit etwas anfangen kann. Die Betrüger gehen mittlerweile erheblich schlauer vor. Mit raffinierten Gerätschaften spähen sie die Daten von EC- oder Kreditkarten ihrer Opfer an Geldautomaten aus und heben anschließend so lange Geld ab, bis die Kontoinhaber den Verlust bemerken. "Skimming", also das Abschöpfen von Daten, wird dieses Phänomen genannt. Die Polizei Hamburg klärt auf ihrem Messeestand in der Halle B6 von "Du und deine Welt" darüber auf.

In Hamburg registrierten die Ermittler in diesem Jahr 2000 dieser Taten. Bundesweit sind es bereits rund 10 000. Der Schaden wird auf 40 Millionen Euro geschätzt. Europaweit dürfte er zehnmal so hoch sein. Die Betrüger gehen bei ihren Taten technisch versiert vor. Sie bauen etwa die Zifferntastatur nach und befestigen sie auf dem Original der Geldautomaten. So kommen sie an die PIN-Nummer. Ein anderer Trick: In Werbeaufstellern oder Rauchmeldern werden Kameras zum selben Zweck installiert.

Auch die Kartenschlitze werden nachgebaut. Die Täter setzen die filigranen Hightech-Blenden auf die Originale. Mit diesen kommen sie dann an die gewünschten Daten. Diese kopieren sie anschließend auf Kartenrohlinge. Damit können sie dann im Ausland so lange Geld abheben, bis die Opfer die Karte sperren lassen oder ihr Konto komplett geplündert ist.

Zwar ersetzen die Banken den Schaden, wenn die Geprellten nicht grob fahrlässig gehandelt haben. Dennoch erspart sich der Bankkunde durch wenige Vorsichtsmaßnahmen jede Menge Scherereien. "Am besten benutzt man nur den Geldautomaten, den man auch kennt", rät Polizeivizepräsident Reinhard Fallak. Es lohnt sich auch, an den Schlitzen und Tastaturen zu rütteln. "Bewegen sich diese, sollte man auf gar keinen Fall Geld abheben und sofort die Bank informieren."

Zwar arbeiten Polizei, Banken und Automatenhersteller daran, die Geräte Skimming-sicherer zu machen. Dennoch scheuen die Kreditinstitute bislang den Aufwand, auf ein besseres System umzustellen. Das ist kaum verwunderlich: 15 000 bis 35 000 Euro kostet ein Geldautomat. Karten würden durch einen Sicherheitschip etwa 3 Euro teurer. In Deutschland gibt es 50 000 Automaten. 90 Millionen Geld- und EC-Karten sowie 23 Millionen Kreditkarten. Offenbar ist der Leidensdruck angesichts der Schadenssumme bislang noch nicht so hoch, an dem bisherigen System etwas zu ändern.