Wie gefährlich ist die Schweinegrippe?

Weil H1N1 ein neues Virus ist, können auch Experten die Gefährlichkeit bisher nur abschätzen. Derzeit zeichnet sich ab, dass die Zahl der Todesopfer unter den Infizierten (Mortalität) unter der einer "normalen", der saisonalen Grippe liegt. Bei ihr liegt die Sterberate bei 0,1 bis 0,5 Prozent. In Mexiko waren anfangs fünf Prozent der Erkrankten gestorben. Das hatte die Politiker weltweit alarmiert. Warum dort die Todesrate im Vergleich zu Europa so hoch war, ist ungeklärt.

Wie lange dauert die Inkubationszeit?

Die Zeit zwischen Ansteckung und den ersten Symptomen (Inkubationszeit) liegt zwischen ein bis vier Tagen, ähnlich wie bei der saisonalen Grippe. Auch vor Ausbruch der Erkrankung können Infizierte andere anstecken. Nur so ist die große Ansteckungsgefahr möglich.

Besteht eine Grundimmunität?

Insgesamt ist die Immunität der Bevölkerung gegen H1N1 sehr gering. Experten vermuten, dass Menschen, die älter als 50 sind, schon mal Kontakt mit ähnlichen Virenstämmen gehabt haben könnten. Das würde erklären, dass sich Jüngere häufiger anstecken und der Verlauf bei ihnen heftiger ist.

Wie riskant ist die Impfung?

Bei jeder Impfung kann es zu Nebenwirkungen kommen. Das Paul-Ehrlich-Institut registriert alle Meldungen darüber - von Ärzten, Apothekern, Betroffenen - und berichtet ständig im Internet. Am häufigsten: Schmerzen, Rötungen. Eine Schwellung an der Injektionsstelle tritt bei Impfstoffen mit Wirkverstärker etwas häufiger auf als bei jenen, die diese Adjuvanzien nicht haben. Wie bei anderen Impfungen kann es zu kurzzeitigen Kopfschmerzen, Fieber, Müdigkeit, Muskel- oder Gliederschmerzen, Übelkeit oder zur Lymphknotenschwellung kommen. Art der Beschwerden und Häufigkeit seien nicht auffällig.

Woher kommt die Impfangst?

Da jede Impfung zu Nebenwirkungen führen kann, gibt es verständlicherweise Ängste davor. Andererseits schüren radikale Impfgegner, die Impfungen grundsätzlich ablehnen, mit unvollständigen oder falschen Informationen solche Vorbehalte. Drei bis fünf Prozent aller Eltern lehnen Impfen generell ab. Kinderlähmung oder Pocken wurden durch Impfungen besiegt.

Todesfälle nach der Impfung?

Jeder Todesfall in zeitlichem Zusammenhang einer Impfung wird untersucht. Bisher ist kein Zusammenhang zwischen Impfung und Tod nachgewiesen worden. Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut: "Wenn eine Million Menschen repräsentativ aus der Bevölkerung geimpft würden, wäre auf Basis der Daten von 2007 innerhalb von 24 Stunden mit 27 rein zufälligen Todesfällen zu rechnen. Insgesamt sterben in Deutschland pro Tag mehr als 2000 Menschen."

Haben sich die Empfehlungen geändert?

Nein, die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte zu Beginn der Pandemie empfohlen, dass sich entsprechend der Verfügbarkeit des Impfstoffes folgende Personengruppen zeitlich gestaffelt durch eine Impfung schützen lassen sollen: 1. Beschäftigte im Gesundheitswesen; Personen ab 6 Monaten mit chronischen Krankheiten; Schwangere und Wöchnerinnen (sobald ein Impfstoff ohne Wirkverstärker bereitsteht). Weiter heißt es: "Grundsätzlich können alle Bevölkerungsgruppen von einer Impfung gegen die neue, pandemische Influenza A (H1N1) profitieren. Jeder Bürger sollte im Rahmen der Zulassung der Impfstoffe die Möglichkeit einer Impfung gegen die Neue Influenza A (H1N1) haben."

Kann ich der Arbeit fernbleiben, wenn die Kinder krank sind?

Grundsätzlich gibt es darauf keinen Anspruch. Im Prinzip liegt das im Ermessen des Arbeitgebers. Mediziner sehen darin keine wirksame Möglichkeit, die Ausbreitung zu stoppen. Der Hamburger UKE-Infektiologe Dr. Jan van Lunzen: "Das Virus ist inzwischen überall."

Helfen Medikamente?

Bei Grippekranken, die unter weiteren gefährlichen Erkrankungen leiden, können virenhemmende Mittel helfen. Sie wirken aber nur, wenn sie bis maximal 24 bis 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome gegeben werden. Bei anderen Erkrankten raten Ärzte ab.