Axel Tiedemann fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Messebauer Waldemar Grochowski

Gleich muss er wieder rauf zu Rapunzel. Aufs Dach des Alsterdampfers, wo Waldemar Grochowski gerade mit seinen Kollegen der Messebaufirma New Aspect Märchenfiguren montiert. So wie jedes Jahr, wenn sie zur Weihnachtszeit die traditionellen Hamburger Märchenschiffe herrichten. "Wir sind dabei enorm in Zeitdruck", sagt der Messebauer bei einer kurzen Kaffeepause unter Deck. Oben prasselt derweil der Nieselregel auf Rapunzel. "Ist aber nicht so schlimm, letztes Jahr hatten wir beim Aufbau Hagel, Gewitter und auch ersten Schnee", sagt Grochowski und nippt noch einen Schluck. Zwölf, manchmal auch mehr Stunden arbeite er zurzeit. Denn nicht nur die Märchenschiffe sollen rechtzeitig zur Adventszeit fertig sein, Grochowski und seine Kollegen bauen auch die Weihnachtsmärkte am Jungfernstieg, auf der Fleetinsel und im Schlosspark Bergedorf auf. "Bis zum 22. müssen wir das geschafft haben." Danach kann er es dann etwas besinnlicher angehen. Der alleinerziehende Vater will dann mit seiner 15 Jahre alten Tochter selbst über die Weihnachtsmärkte bummeln. Was ihm aber zurzeit ein wenig Sorgen macht, sei die Diskussion über die Schweinegrippe. "Nicht meinetwegen, aber ob ich meine Tochter impfen lassen soll oder nicht - das weiß ich einfach nicht." Gerade bei diesem regnerischen Wetter müsse man ja eher mal an Grippe denken, sagt Waldemar Grochowski und zieht sich seine dicke Jacke über, um wieder hoch aufs Dampferdach zu steigen, wo Rapunzel geduldig auf ihre Schöpfer wartet.