Noah steht am Rand des Kastens und weint. Den Sprung auf die blaue Schaumstoffmatte einen Meter unter ihm traut sich der Zweieinhalbjährige nicht zu. Frauke, die erfahrene Übungsleiterin des Eimsbütteler Turnverbandes (ETV), reicht ihm die Hand und ermuntert ihn: "Du, das machen wir beide jetzt gemeinsam." Noah fasst allen Mut zusammen, stößt sich ab und landet weich auf allen Vieren. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht. "Noch mal!", fordert er. Beim dritten Mal springt er ganz allein. Noah ist stolz auf sich.

"Sportliche Aktivität und Bewegung sind eine Voraussetzung für gesundes Aufwachsen und gehören zu den zentralen Präventionsmaßnahmen, die einer Vielzahl von Krankheiten vorbeugen", heißt es im 13. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung aus dem April dieses Jahres. Der Kinderturnsonntag des Hamburger Verbandes für Turnen und Freizeit (VTF) bietet an diesem Sonntag einen kostenlosen Einblick in das Wunderland frühkindlicher Bewegung. 28 Vereine im Stadtgebiet öffnen ihre Turnhallen von 10 bis 13 Uhr für Ein- bis Achtjährige, ihre Eltern und Großeltern zum Kennenlernen. Der gemeinnützige Abendblatt-Verein "Kinder helfen Kindern" unterstützt die Aktion. 21 000 Kinder haben über diesen Einstieg den Weg in die Klubs gefunden. 525 speziell ausgebildete Trainer betreuen in 113 Vereinen die Kinder.

Bewegung aber fördert nicht nur die motorischen und geistigen Fähigkeiten, sie stärkt auch die Ressourcen des Kindes. "Wer in einem geschützten Raum wie einer Sporthalle unter der Obhut eines geschulten Trainers ganz gewöhnliche Aufgabenstellungen meistert, der ist auch im täglichen Leben imstande, Herausforderungen als Chancen und nicht als Bedrohung wahrzunehmen", sagt Klaus Euteneuer-Treptow vom VTF. Über Bewegung erlebten Kinder das Gefühl, die Welt erkunden und etwas bewirken zu können. "Sie lernen dabei, sich selbst wertzuschätzen, Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu entwickeln, flexibel zu reagieren und ausdauernd Ziele zu verfolgen."