Jens Meyer-Odewald fragt spontan Menschen, was sie gerade bewegt, lädt sie auf einen Kaffee ein und lässt sie erzählen. Heute: Robert Szwejk

Zu übersehen ist der stattliche Mann in Orange wahrlich nicht. Auf die Einladung zum Kaffee an der Langen Reihe reagiert er herzlich und aufgeschlossen: "Mok wi!" Schließlich ist die Vormittagsschicht der Stadtreinigung geschafft. Fofftein! Mehr oder weniger.

Robert Szwejk ordert eine Melange aus Kaffee, weißer Schokolade und Sahne. Sodann erzählt er von seinem Job als "Kümmerer" im Stadtteil St. Georg. Sauberkeit, Abfalltrennung, Gewerbemüll sind ein paar Stichworte, sozialer Einsatz und menschliche Nähe ebenso wichtige. Ständig grüßen Passanten. Der Familienvater ist bekannt wie ein bunter Hund - passend zur Arbeitskleidung.

Er nippt am Heißgetränk und erklärt, warum Fofftein eben nicht gleich Feierabend ist. Weil Überstunden hinzukommen. Weil Szwejk freitags und sonnabends als Türsteher vor einer Luruper Disco arbeitet. Und vor allem, weil daheim drei Kinder zwischen fünf und 13 Jahren warten. In Einklang mit Ehefrau Andrea, die zu Hause noch ein Nagelstudio betreibt, wird Familienleben groß geschrieben.

Und da beide ordentlich in die Hände spucken, wird auch Ernte eingefahren. Bestes Beispiel ist das neu gebaute Reihenhaus in Schnelsen. "Wir haben viel erreicht", sagt der "Kümmerer". Leise sagt er das, bescheiden.

Wer intensiv malocht und kaum Freizeit kennt, hat Belohnung verdient: Einmal im Monat geht das Ehepaar auf die Piste. Und zwar mit Schmackes. Jetzt am Wochenende ist's wieder so weit: Auf zum Tanz ins "Kölsch und Altbierhaus" am Valentinskamp.