Nach 15 Jahren hört Knut Fleckenstein als Geschäftsführer beim Arbeiter-Samariter-Bund auf.

Hamburg. Wenn er von seiner Wohnung im Brüsseler Stadtteil Ixel spricht, klingt Vorfreude in seiner Stimme. "Das ist eine süße kleine Wohnung", sagt Knut Fleckenstein. Bis zum Europäischen Parlament braucht er nur eine Viertelstunde. Nach 15 Jahren hört Fleckenstein als Geschäftsführer beim Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) auf, startet als SPD-Europaabgeordneter durch. Heute Abend heißt es im Delphi Showpalast daher "Tschüss, Knut Fleckenstein". Mehr als 450 Gäste sind eingeladen.

Es begann im kalten Winter vor 20 Jahren. Weil die Menschen in St. Petersburg hungerten, haben die Hamburger Pakete auf dem Rathausmarkt abgegeben. "Hamburg hilft St. Petersburg" hieß die Aktion des ASB. Knut Fleckenstein, zu der Zeit Pressesprecher des Zweiten Bürgermeisters Alfons Pawelcyk, kam zum ersten Mal mit dem ASB in Kontakt. Und blieb. Erst als Ehrenamtlicher, dann als Geschäftsführer. Die Höhepunkte der vergangenen Jahre? "Die Dresden-Flut 2002, wir haben gemeinsam mit den Hamburger Medien 13 Millionen Euro verteilt. Das war eine effiziente und unbürokratische Hilfe", sagt Fleckenstein. Ein typisches Bild in jenen Tagen: Knut Fleckenstein füllt einen Scheck aus. "Wir geben uns so viel Mühe, wie man sich Mühe geben kann, um das Geld gerecht zu verteilen", sagte er damals in Dresden.

Ein weiterer Höhepunkt: "Die 100-Jahr-Feier des Hamburger ASB. Zwei Tage lang stellten die ASBler auf dem Rathausmarkt ihre Arbeit vor. Fleckenstein: "Das war ein toller Anblick und hat die Kraft und die Vielfalt des Verbandes deutlich gemacht." Ein weiterer Erfolg war die Gründung der nicht gemeinnützigen GmbH "ASB Services". Diese betreibt ein Bestattungsunternehmen. Fleckenstein: "Damit haben wir uns unter den Hamburger Bestattungsunternehmen wenig Freunde gemacht."

Aber nicht alles, was er sich vorgenommen hat, hat geklappt: "Leider ist es uns nicht gelungen, mit der Feuerwehr einen Weg zu finden, den ASB weiter in den Rettungsdienst mit einzubeziehen."

Jetzt also ein Neuanfang. Drei bis vier Tage in der Woche ist Fleckenstein in Brüssel und Straßburg. Dort ist er für die SPD im Verkehrsausschuss zuständig für die Schiff- und Luftfahrt. Er ist im Kulturausschuss und Vorsitzender der europäischen Russlanddelegation. Nachfolger in Hamburg wird Michael Sander (47).