Das Museum für Kommunikation hat seine Türen für immer geschlossen. Die letzten Wochen des Museums waren ungewöhnlich.

Hamburg. Noch einmal auf der alten Schreibmaschine tippen, an der Wählscheibe des Fernschreibers drehen oder die Rohrpost erkunden - Johanna O'Reilley (5) läuft am späten Sonntagnachmittag mit ihrer Mutter durch das Museum für Kommunikation. Das Mädchen mit den blonden Zöpfen gehört zu den letzten Besuchern des Museums, das gestern für immer seine Türen geschlossen hat. "Ich bedauere die Schließung sehr", sagt Johannas Mutter Marita. "Die Räume sind so interessant." Deshalb sind die beiden heute auch nicht zum ersten Mal in dem Museum, vor zwei Tagen waren sie schon einmal da. Bis zur letzten Minute nutzen Mutter und Tochter das Angebot und gehen erst um 18 Uhr, als die Tür hinter den Besuchern geschlossen wird. Für immer.

"Das war schon ein komischer Tag", sagt Museumsleiterin Elke Schneider am Abend. "Die letzten Wochen waren aber ungewöhnlich." Denn das Museum verzeichnete einen Besucherandrang. "Seit die Menschen wissen, dass wir schließen, haben sich viele entschlossen, uns noch einmal zu besuchen." In den kommenden Wochen werden die Mitarbeiter das Museum ausräumen. Die Ausstellungsstücke gehen an die Schwesterhäuser in Berlin, Frankfurt und Nürnberg und als Leihgaben an andere Museen.

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